Michael Barnett: Eins mit dem universellen Licht


Auszug aus seinem öffentlichen Vortrag beim One Spirit Festival 2016
 
Ich erinnere mich, als das One Spirit Festival vor vielen Jahren in Baden-Baden stattfand.  Im Vortragssaal warteten dreihundert Leute darauf, dass ich zu ihnen spreche. Ich saß zu Beginn fünf oder sechs Minuten einfach still da.

Das war für einige schon zu viel - oder zu wenig? -, so dass sie aufstanden und den Saal verließen.

 

Meine Schüler, die draußen vor dem Saal einen Infotisch betreuten, fragten die Leute, die so schnell rausgingen: „Warum gehst du schon? Was ist drinnen los?" Antwort: „Nichts." Meine Schüler: „Wie, nichts - meinst du Meditation? „Nein, nicht mal Meditation, einfach nur nichts." Aber das Nichts ist schön. Nichts und Alles sind dasselbe. 



 

Nichts und Alles sind dasselbe. 



 

Wie kann dir das gelingen, dieses „Nichts und Alles" in dir aufzunehmen? Wie bekommst du ein Gefühl, das ganze Universum zu enthalten? Um das Universum zu umarmen und dass umgekehrt das Universum auch dich umarmt, musst du leer sein. Aber jene Erfahrung, leer zu sein, die Erfahrung, Raum zu geben, deine Individualität loszulassen und die Vereinigung mit allem einzuladen, das passiert ja Jemandem, sonst ist es bedeutungslos. Wenn Leere nur eine Abstraktion, ein Gedanke, eine Idee ist, dann ist sie nicht real. Die Leere - oder das große Ganze, was auf dasselbe herausläuft - ist verfügbar und gehört jedem. Aber in dem Augenblick, in dem die Leere in jemanden eintritt, dann drückt diese Person diese Leere in menschlichen Begriffen aus.



 

Damit das Universum dich umarmt, musst du leer sein.



 

Was hat das für einen Wert, leer zu sein? Nahezu in jedem Augenblick entscheiden wir, wie wir unsere Lebensenergie einsetzen und ausdrücken möchten. Darin liegt kein Makel, so ist das im Leben: Mal hier, mal da, dann dort, und immer gibt es Dinge, auf die wir uns beziehen. Ob du dich mit jemandem unterhältst, arbeitest, einer Aktivität nachgehst - 
dein Handeln ist immer auf ein Ziel ausgerichtet. So als würdest du in ein Restaurant gehen, in dem ein Buffet angerichtet ist: Du nimmst etwas hiervon, etwas davon und isst dich satt, mit anderen Worten, du lebst ein gutes Leben.

 



Es gibt auch das himmlische Buffet - aber dort bist du die Speise! Es ist wie Jonas, der vom Wal verschluckt wird. Wenn das Universum dich so schluckt, dann bist du in Glückseligkeit. Es fühlt sich an, als ob jede Zelle in dir voller Lebendigkeit vibriert, dass alles da ist und man darüber hinaus gar nichts braucht. Du fühlst, dass dies die schönste aller Möglichkeiten sein muss, die Menschen erleben können. Aber um diese Verbindung einzugehen, die dir dieses Gefühl von Freude und Schönheit gibt, musst du viel tun - und andererseits musst du nicht viel tun. Es heißt, dass die Suche dich nicht dorthin bringen wird, aber dass nur Sucher es finden. 



 

Suche wird dich nicht dorthin bringen, aber nur ein Sucher wird es finden. 



 

Dieses Einheitsgefühl ist auf keiner Landkarte verzeichnet. Um es zu entdecken, musst du dich für etwas öffnen, das nicht greifbar ist, nicht offensichtlich ist. Du öffnest dich und machst dich für etwas bereit, von dem du nichts weißt, ohne zu verlangen oder zu erwarten, dass du etwas dafür bekommst. Du musst präsent sein, sonst kann es nicht zu dir kommen, und du musst abwesend sein, damit das, was zu dir kommt, Platz erhält, in dem es zu dir kommen kann.



 

Du musst abwesend sein, damit das, 
was zu dir kommt, Platz erhält.

 



Wenn dir so etwas - es wird auch Satori genannt - zum ersten Mal geschieht, weißt du nicht, wie es passiert ist. Du bist einfach glücklich, gesegnet, dass nach all den Bemühungen, die ein Sucher unternimmt, den Weg zu erkunden, obwohl er doch gehört hat, dass sich dieses Ziel nicht auf der Landkarte befindet, es plötzlich passiert. Zack! Du bist mit dem Universum verbunden und eins geworden. 
Aber weil du es nicht wirklich 
“gemacht hast" sondern es einfach 
passierte, weißt du nicht, wie du 
die Erfahrung wiederholst, wenn sie sich aufgelöst hat. Du hast dich gesegnet gefühlt, voller Staunen und Glück: „Es ist mir passiert, ich war eins mit allem." Sobald so ein Erlebnis gemacht wird, erwacht etwas in dir, denn diese Einheit mit der kosmischen Energie ist immer in uns als Möglichkeit da. Es ist eine Option, die selten verwirklicht wird. Wie aber genau diese Resonanz, die dich in die Erfahrung der Einheit gebracht hat entstand, das weißt du nicht.
Du denkst: „Das war fantastisch. Das war die schönste Sache in meinem Leben." Aber dann verblasst das Erlebnis und du denkst: „Ich will das zurück, ich will wieder da sein." Aber du weißt nicht wie.  Alles, was du tun kannst, ist auf den Pfad zurückzukehren, obwohl du weißt, dass dieses Schritt-für-Schritt dich nicht dorthin gebracht hat. 
Aber was diese Schritte auf dem Pfad vermögen, ist diesen Funken zu beleben, der entstand, als du diesen einen Moment der Verbindung mit der Einheit gehabt hast. Du hältst dich in gewisser Weise für „Es" bereit. Du lebst dein Leben normal weiter, arbeitest, triffst deine Freunde, trinkst Bier oder Kaffee oder hast Sex. All das geht weiter, und doch:

 

Wenn du einmal dieses Einssein gespürt hast, ist nichts mehr so wie zuvor. 



 

Wenn du einmal dieses Einssein gespürt hast, ist nichts mehr so wie zuvor. 

Eine Art Strahlen ist in dein Leben getreten, selbst wenn du nicht fühlen kannst, dass es anders ist als früher. Dieses Strahlen sendet eine Nachricht an den Kosmos, und der Kosmos empfängt die Botschaft deines Strahlens, so dass dich der „Blitz“ wieder trifft. Wieder weißt du nicht, wie es genau geschah, aber irgendwie, ohne es erklären zu können, entwickelst du allmählich ein Gefühl, wie du sein kannst, um die Erfahrung möglich zu machen.



 

Hier bist du also, führst ein normales Leben wie alle anderen, aber eine kleine Sonne strahlt in dir. Diese Sonne wächst und der Kosmos bemerkt, dass deine Sonne gewachsen ist, und irgendwie beginnen das Leben und die Schönheit des Kosmos und die Sonne, die in dir aufgegangen ist, sich zu verbinden. Dann entsteht eine direkte Linie zwischen euch. Zwischen Himmel und Erde besteht diese Verbindung, und wenn du sie findest, ist es nur eine Frage der Zeit, bis du die Einheit verwirklichst. 



 

Es ist jenseits des Lebens, aber 
zugleich ist es auch das Leben selbst.



 

Ich könnte sagen, dass Es vielleicht in deinem Bewusstsein ist oder sich an der Quelle deines Wesens befindet. Es ist jenseits des Lebens, aber zugleich ist es auch das Leben selbst. Wenn es sich jenseits des Lebens befindet und du dieses Geheimnis entdeckst, dann bist du nicht  auf diese eine Lebensspanne reduziert, die wir alle von der Geburt bis zum Tod durchlaufen. Wenn es vor der Geburt ist, dann überlebt es auch den Tod. Das Leben ist in der Zeit und dieser Raum (engl.: space - Raum, Ort aber auch Bewusstseinsraum, Zustand ...) ist in der Zeitlosigkeit, denn Zeit misst Veränderung, und wenn du an diesem Ort bist, ändert es sich nicht. Es ist einfach und ist und ist, und du bist darin - und gleichzeitig auch hier in diesem Saal in deinem Körper mit Händen, Füßen, Augen und Ohren. Es ist perfektes Einssein, die Verschmelzung von Einheit und Individualität. Dann hast du keine Ängste oder Sorgen mehr. Klar, es gibt kleine Dinge, mit denen man sich beschäftigen muss, aber man ist nicht mehr so identifiziert. Auf dem Pfad sind wir immer mit uns selbst beschäftigt, versuchen uns zu verbessern, etwas zu bekommen, etwas zu erreichen, irgendwo ankommen zu können. Deshalb sind wir immer irgendwie am arbeiten; wenn du diesen Zustand verwirklichst, hört das auf und du bist einfach.



 

Das ist also mein Angebot: Besuche eines meiner Seminare, um jene Schritte zu machen, die dich in einen Zustand bringen können, in dem du offen für all diese Schätze sein kannst und deine wahre Bestimmung findest.