Als ichbereits  im Februar gefragt wurde, ob ich etwas zu diesem Thema beitragen möchte, habe ich sehr gern angenommen. War und ist immer ein „Spezialthema“ von mir.

 

Und jetzt…. ist diese Corona-Krise und das Thema aktueller geworden, als man es sich zu diesem Zeitpunkt vorstellen hätte können. Die Welt schwankt zwischen Panik & Hysterie auf der einen Seite, und Ignoranz auf der anderen. Und das beschreibt schon sehr gut zwei Aspekte von Angst, die beide auf Illusion beruhen.

 

Aus meiner Sicht gibt es grundsätzlich einmal zwei Arten von Angst: 

Die eine Angst, die meist nur im Kopf ist, mit dem „Hier und Jetzt“ kaum was zu tun hat, nur auf Gedanken basiert, über die Zukunft, „was passieren könnte“. Vorstellungen, die dem, was ist, eben nur „davorgestellt“ sind, es vernebeln und verschleiern, verdecken, eine eigene rein private Realität im Kopf bilden. 

Diese Angst, solange sie nur im Kopf geschieht als ein Gedanke, die ist eigentlich eine Art Panikmache des Gehirns, des Verstandes und neigt fast immer zu Übertreibungen. Dennoch kann sie sich so aufschaukeln, dass es zu körperlich spürbaren Zuständen kommt, sogar zu echten Panikzuständen. Wie man damit umgeht, kann sicher jeder ordentliche Körpertherapeut viel besser erklären als ich. Da gibt es viele Wege, und mir selbst hat Zulassen, Atmen und Zittern immer am besten geholfen.

Aber sogar logisches klares Denken kann dieser Angst, wenn sie nur eine „gedachte Angst“ ist, den Garaus machen: Als Kleinkind hatte ich z.b. Angst vor Gespenstern, vor Geistern. Ich war allein im Zimmer, vor dem Einschlafen. Und habe immer bevor ich das Licht abdrehen konnte, alle Kästen durchsucht, alle Laden, unter dem Bett geguckt. Ob sich irgendwo ein „Geist“ versteckt. Aber irgendwann wurde mir plötzlich schlagartig klar, als ich mich fragte: „Was ist das Schlimmste, was mir passieren könnte“. Und die Antwort war: „Dass sie mich töten“. Und in dem Moment begriff ich: „Wenn es Geister und Gespenster gibt, dann sind dies ja meist Seelen von Verstorbenen. Also sind die Geister selbst gleichzeitig der Beweis, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Ergo habe ich nichts zu befürchten, dann bin ich eben danach auch so ein Geist“. Schlagartig war diese Angst verschwunden und ist nie mehr zurückgekehrt.

Ich bin ziemlich überzeugt, dass der Urgrund der meisten Ängste eben letztlich eine Existenzangst ist. Die Angst vor dem Tod, die Angst vor dem Nicht-Sein. Vor dem Nichts. Vor der ewigen Leere. Wüssten wir, dass dieses Nichts und diese Leere letztlich unsere eigentliche Natur ist, dann gäbe es auch keine Angst davor. Wüssten wir, dass wir nicht dieser denkende Verstand sind, mit seiner Angst vor der Nicht-Existenz, dann hätte diese Angst keine Chance mehr. Im Gegenteil, der Verstand könnte begreifen, dass er jede Nacht im Tiefschlaf „stirbt“. Ausgeschaltet wird. Aber eben am Morgen beim Aufwachen auch wieder zurückkehren darf. 

Aber ist es wirklich nur diese „Angst im Kopf“, die dann „nur auf Illusionen und Vorstellungen“ beruht? Nein, sehr oft wird einfach eine alte, eine tiefere Angst aus der Vergangenheit getriggert. Sehr oft fehlt auch einfach dieses Urvertrauen, dass man sicher ist, dass „nichts passieren kann“. Das kam uns Menschen meist als Kind abhanden. Sowohl in der Konfrontation mit „Tod“, als auch durch die temporäre Erfahrung eines persönlichen „Ichs“ (welches in der Nacht immer wieder verschwindet). Und auch einfach durch das Vergessen dessen, was wir wirklich sind. 

 

Dann gibt es auch noch andere Ängste, die letztlich auf körperliche Traumata beruhen: Schocks, deren Wirkungen noch immer im Körpergewebe feststecken. Und befreit werden möchten. Einfach durch Therapie, durch Atem, durch Hinein-Fühlen, durch Zittern. Schon Praktiken wie Yoga (Pranayama) und Tantra (intensives Atmen durch den Mund) waren erste „Trauma-Techniken“, die schon vor Jahrtausenden entdeckt wurden. Prana ist hier einfach nur Sauerstoff, die manifeste materielle Energie in der Luft. Mit der wir hier die Zellen und das Gewebe anreichern können, „es atmen“ lassen, auf dass sich die Blockaden befreien. Das ist nur eine von vielen Möglichkeiten der Befreiung. 

 

Die eigentliche, die „voll wirkliche“ und „berechtigte“ und „sinnvolle“ Angst aber ist jene manifeste Angst im „Hier und Jetzt“, wenn eben der Löwe wirklich direkt vor uns steht. Da gibt’s nur: Flucht (meist chancenlos), Angriff (meist sinnlos). Oder auch einfach Hingabe (nicht viel erfolgsversprechender, aber der Tod ist dann wenigstens süß). Und vielleicht gibt’s ja eine kleine Chance, dass das ein oder andere funktioniert. Vielleicht erreicht man doch noch den Baum zum heraufklettern. Vielleicht kann man den Löwen bluffen und verschrecken, oder hat sogar eine geeignete Kampftechnik oder Waffe dabei. Vielleicht gelingt es so eins zu werden mit „Dem-was-ist“, dass „Das-was-ist“ dann einfach göttliche Gnade walten lässt, und einfach „Magie“ geschieht, die den Löwen abziehen lässt. Und vielleicht wollte der Löwe ja nur kuscheln (selten bis nie, zumindest nicht in der freien Wildbahn).  

Ergo, diese manifeste Angst hat durchaus ihre Berechtigung. Sie erzeugt Energien im Körper, setzt Adrenalin frei, wir sind schneller, stärker, reagieren ohne zu denken, und mit großer Chance vielleicht sogar „richtig“. Das zu planen ist letztlich unmöglich. Die Reaktion kommt aus unserem Inneren. Man kann solche Situationen zwar trainieren, aber wie oft geschieht es, dass all das, was man trainiert hat, dann wirklich genauso geschieht? Wohl kaum trainiert jemand, wie es ist, mit einem Löwen zu sein. Denn dazu bräuchte es einen Löwen… – den hat ja keiner mal einfach so zur Verfügung… 😉 

Ich selbst könnte nicht sagen, wie ich da reagieren würde im Ernstfall. Es wäre völlig ungeplant. Ich würde völlig den Dingen und mir selbst seinen Lauf lassen. Wenn da einer steht mit Waffe: Vielleicht kämpfe ich, vielleicht ergebe ich mich, vielleicht lache ich ihn aus, vielleicht renne ich weg. Vielleicht bluffe ich. Vielleicht verhandle ich. Oder schließe nur die Augen und gehe in Hingabe und erwarte sogar den Tod. Oder heule wie ein kleines Kind. Und flehe um Gnade. Ich weiß es nicht. Und ich sehe in all dem kein „Richtig oder Falsch“. Keine absolute Wahrheit, „wie man denn reagieren sollte“. Denn das wäre nicht Leben. Das wäre nicht spontan. Das wäre nur eintrainiert wie bei einem Roboter. Es wäre tot. Wie eine Maschine. Ein Programm. So würde ich nicht leben wollen, und so würde ich schon gar nicht sterben wollen. 

 

Ergo kann ich eigentlich mit der Frage „wie gehe ich damit um“ nichts anfangen. Jedes mit etwas „Umgehen“ ist für mich schon ein Schritt weg von Spontanität, von frei fließender Energie, von Authentizität. Nicht mehr echt. Und ich habe mich da schon lange dem Leben soweit ergeben, dass ich keinen richtigen „Umgang“ damit mehr pflege. Sondern geschehen lasse. Auch mich. Und meine Reaktionen. 

 

Was aber die erste Art der Angst betrifft, hab ich zwei tiefe Erfahrungen gemacht: 

Sind es nur Gedanken, dann reicht es aus, sie zu beobachten. Kommen sie dann zur Stille, dann ist die Angst meist auch weg. Dann war es nur Mindfuck. Und im Besten Fall geht es auch mit einfacher Logik, siehe oben. Dann hatte man nur vor einer Vorstellung Angst, und die Überprüfung ergibt, dass sie einfach unberechtigt war. Ein Trugschluss. Eine Einbildung. Oder eben gar ein logischer Fehlschluss. 

Die größere Erfahrung war aber mein eigenes Sterben. Die totale Todespanik hier zu durchleben, bis zum Ende. Ich saß in Indien in einem Kaffeehaus, vor mehr als 20 Jahren, viele Prozesse waren vorangegangen. Ich kannte Kundalini. Kannte Yoga. Kannte Tantra. Und doch, als mir dann wirklich der „kosmische elektrische Strom“ die Wirbelsäule hoch kroch, wusste ich instinktiv, dass wenn dieser den Kopfraum erreichen würde, dann würde ich sterben. Das war so sicher und so fühlbar wie das Amen im Gebet. Und ich hatte keine Chance (mehr), dies zu verhindern. 

Und natürlich kam Panik auf. Angst. Und Angst vor der Angst. Auch Angst die Angst zu zeigen (das Kaffeehaus war ja voll mit anderen Menschen, und eigentlich wollte man dort, in Poona, beim Osho-Ashram, unter Sannyasins, ja eher „cool“ wirken und nicht ängstlich). 

Aber zum Weglaufen war es zu spät. Ich wusste nicht mehr wohin. Das Weglaufen hatte ich schon alles hinter mir, schon oft getan. Und ich war auch wirklich bereit, aufzugeben, zu sterben. Hatte schon zuvor mein altes Leben lang hinter mir gelassen. Dennoch: Auch wenn ich an Reinkarnation glaubte und all diese „Nach-dem-Tod-Konzepte“ kannte, war mir plötzlich schlagartig klar, wenige Sekunden bevor diese Energie den Kopfraum erreichen würde, dass ich letztlich überhaupt nichts wusste über das, was nach dem Tod kommt. Nichts, absolut nichts. Waren alles nur Geschichten! Jeder, der davon berichtete, war ja zurückgekommen. Ergo waren die Berichte für mich nicht wirklich echt. Keine Garantie. Das totale Unbekannte. 

Also kam noch mehr Panik. Ein Meister saß neben mir, rein zufällig. Er lächelte mich an. Ich dachte „gibt’s ja nicht, ich sterbe und der lächelt als wäre nix“. Vor allem, da ich sehen konnte, dass er genau sieht und weiß, was mit mir Tantra. Und doch, als mir dann wirklich der „kosmische elektrische Strom“ die Wirbelsäule hoch kroch, wusste ich instinktiv, dass wenn dieser den Kopfraum erreichen würde, dann würde ich sterben. Das war so sicher und so fühlbar wie das Amen im Gebet. Und ich hatte keine Chance (mehr), dies zu verhindern. 

Und natürlich kam Panik auf. Angst. Und Angst vor der Angst. Auch Angst die Angst zu zeigen (das Kaffeehaus war ja voll mit anderen Menschen, und eigentlich wollte man dort, in Poona, beim Osho-Ashram, unter Sannyasins, ja eher „cool“ wirken und nicht ängstlich). 

Aber zum Weglaufen war es zu spät. Ich wusste nicht mehr wohin. Das Weglaufen hatte ich schon alles hinter mir, schon oft getan. Und ich war auch wirklich bereit, aufzugeben, zu sterben. Hatte schon zuvor mein altes Leben lang hinter mir gelassen. Dennoch: Auch wenn ich an Reinkarnation glaubte und all diese „Nach-dem-Tod-Konzepte“ kannte, war mir plötzlich schlagartig klar, wenige Sekunden bevor diese Energie den Kopfraum erreichen würde, dass ich letztlich überhaupt nichts wusste über das, was nach dem Tod kommt. Nichts, absolut nichts. Waren alles nur Geschichten! Jeder, der davon berichtete, war ja zurückgekommen. Ergo waren die Berichte für mich nicht wirklich echt. Keine Garantie. Das totale Unbekannte. 

Also kam noch mehr Panik. Ein Meister saß neben mir, rein zufällig. Er lächelte mich an. Ich dachte „gibt’s ja nicht, ich sterbe und der lächelt als wäre nix“. Vor allem, da ich sehen konnte, dass er genau sieht und weiß, was mit mir geschieht. Dass ich nun gleich sterben würde. Aber dieses Lächeln gab mir das Urvertrauen zurück. Dass alles gut ist. Dass, egal was nun geschehen würde und egal, wie das „Leben nach dem Tod“ aussehen würde, es wäre besser als das, was davor war. (Ich war auch grade relativ fucked up mit dem Leben, was dieses Fallenlassen und Loslassen natürlich begünstigte.) 

So konnte ich mich hingeben. Innerlich aus dem Weg gehen. Alles geschehen lassen, was geschehen möchte. Die Angst aufsteigen lassen. Die sich als REINE ENERGIE entpuppte. Einfach nur Energie. EMotion. Energy-motion. Atmen. Die Brust freigeben. Das Herz freigeben. Den Körper atmen lassen, wie auch immer er atmen möchte. Laut. Leise. Schnell. Langsam. Tief. Flach. Egal. Alles gleich gültig. Die Kontrolle völlig aufgeben. Völlige Hingabe. Völliges sich ergeben. Alles geschehen lassen, wie auch immer es geschehen möchte. Selbst wenn Sterben geschieht. 

Und dann erreichte diese Energie, die ich davor noch „Angst“ genannt hatte, den Kopfraum und knipste mich einfach aus. Mich, den Verstand. Den Denker. Endlich. Denn ewig schon war das, was ich wirklich bin, reines Bewusstsein, aber eben mit diesem Verstand, dem „Denker“ identifiziert. Und hatte panische Angst, irgendwann ausgeknipst zu werden. Die Kontrolle zu verlieren. Zu sterben.

Dabei war genau dieses Ausknipsen die totale Befreiung und das Allerbeste, was mir in diesem Leben jemals geschehen konnte. Mein kosmischer Lebens-Orgasmus. Und entpuppte sich als Verschmelzung nicht nur der Körper-Energie mit meinem Geist, sondern des ganzen Universums mit dem einen Bewusstsein, dass wir alle sind. Das man „Gott“ nennt. Shakti verschmolz mit Shiva. Und es zeigte sich, dass diese Verschmelzung schon ewig geschehen ist. Dass da keine zwei sind, sondern es nur so scheint, als gäbe es Trennung. Zwischen Dir und mir, mir und Gott, dir und der Welt. Geist und Materie. Alles nur Illusion. Alles nur Traum. Ein Traum des Nichts, der sich „Existenz“ nennt, der sich „Sein“ nennt, der sich „Universum“ nennt, der sich „Gott“ nennt.

 

DANKE ANGST. Ohne dich wäre dies nicht möglich gewesen. 

Nichts, lieber Leser, kann dir geschehen. Genau dieses Nichts. Und es würde das Beste sein, was dir je geschehen könnte. Alles andere ist nur eine große mystische heilige Unterhaltungsshow für das Eine, dass du bist. Denn letztlich bist du dieses Nichts. Ich kann nur jedem empfehlen, sich dieser Angst einfach zu stellen und sich ihr hinzugeben. Sie nicht „beherrschen“ zu wollen oder gar mit ihr „umzugehen“. Lass dich von ihr verschlingen, ganz und gar. Du bist der Phönix, der aus der Asche dieser Verbrennung auferstehen wird. Die Angst ist die Tür zur Befreiung. Lass dich von ihr freizittern und hochspülen. Und wisse, dass du ewig bist. 

Vor was willst du dann noch Angst haben? Alles was geschieht, geschieht genau so, wie es geschehen soll. Alles ist Gott. Alles bist Du. Selbst die Angst bist du. Und auch die darf dann da sein, wie auch alle anderen Emotionen. Du lebst. Und spürst. Und atmest. 

Reines Sein. Gelebtes Leben. 

In Wahrheit haben viele Menschen mehr Angst vor dem Leben, als vor dem Tod. Denn oft ist Angst nichts anderes als vibrierende pulsierende Lebensenergie. Die genau dann spürbar wird, wenn wir das Bekannte überschreiten. Das kann sich wie Sterben anfühlen. Wie Kontrollverlust. Aber genau dies ist die Hingabe an das Leben, an die Intelligenz Gottes. An das große Eine. Es ist dein wahres Zuhause. Als vibrierende Menschenenergie. Hier. Jetzt. Immer. 

Und doch nur ein Traum.

 

Mehr Info zu Edgar Hofer: www.owk.eu