Aus- und Weiterbildung zur Begleitung traumatisierter Klienten und Patienten 

 

Wie kam ich zu der Idee auszubilden?

 

Immer wieder kamen Therapeuten als Klienten zu mir und berichteten, wie sehr sie von traumatisierenden Situationen ihrer Klienten und Patienten belastet sind. 

Sie berichteten von ihrer Angst, dass sich ein Trauma in der Behandlung zeigen könnte. 

 

Ich konnte sehr spüren, wieviel Unsicherheit, Ratlosigkeit und / oder Angst in den Momenten das Feld übernommen hatte – und doch konnte ich aus meinem inneren Erleben und meiner tiefsten Einstellung zur Begleitung von Menschen heraus nicht dazu raten, 

sich zu schützen, oder um sich herum etwas zu „installieren“, um einen Übertritt starker Energie des zurückgehaltenen Traumas zu „verhindern“ . 

 

Also ging mein ganzes Bestreben dahin, den Behandler, Begleiter oder Therapeuten so in sich zu stärken, dass er/sie seine eigenen Blockaden und Traumen so auflöste, 

dass Angst in der Begegnung mit Klienten und Patienten kein Thema mehr war. 

 

Ich selbst erlebe die Begleitung von Menschen, bei denen sich ein tiefes Trauma erlöst , 

als einen sehr erlösenden und bereichernden Moment, der auch mich sehr nährt, oft , 

dass mir selbst die Tränen von Erlösung kommen und wir in diesem Feld gemeinsam geführt von einer begnadeten Kraft verweilen können. 

 

Immer wieder hörte ich auch , wie Therapeuten untereinander in einer Intervision über Patienten/Klienten  als Energiesaugern sprachen, vor denen man sich hüten /schützen muss - mein Herz verkrampfte sich augenblicklich, weil ich fühlte , wie angespannt und anstrengend das ganze Setting gewesen sein muss, in welchem Angst und Projektion die energetische Atmosphäre bestimmen.

 

Andere wiederum gingen in die Haltung, dass sie aktiv etwas bei dem Klienten bzw. Patienten helfen wollten; sie spürten, dass da etwas blockiert ist, was dem Fortschritt der Behandlung im Wege steht. Und so arbeiteten sie aktiv und mit viel Kraftaufwand, was zur Frustration von Klient/Patient und Behandler führte und schlimmstenfalls so endete, wie auch ich es schon einmal selbst erlebt hatte: dass der Therapeut sagt, ich kann nicht helfen – was ja durchaus stimmen mag – oder sagte  - Ihnen /Dir „ist nicht zu helfen“ – was therapeutisch die Not des sich anvertrauenden Klienten und dessen Sehnsucht nach Erlöst sein komplett übergeht. 

 

Mir ging es nie so, mich kosten Sitzungen, die ich gebe keinerlei Kraft; auch hatte ich nicht das Gefühl, nach einer Sitzung „besetzt“ oder von „schlechter Energie“ belegt zu sein. 

Ich fühlte, wie es mir als Klientin in einer Begegnung mit einem solch angstgeladenen Setting gehen würde – und mir wurde klar, warum ich mich bei solchen Intervisionsgesprächen über Klienten immer schlechter ging und ich auch nicht länger dabei sein wollte. 

 

 

 

Also besuchte ich solche Intervisionen nicht mehr; vielmehr ging ich mit den einzelnen Therapeuten in Kontakt und gab Ihnen die Möglichkeit, ihre Not zu spüren, aufzulösen und sich in den Behandlungen leichter und erlöst zu fühlen – so fanden sie in der Begegnung mit ihren Klienten /Patienten völlig neue Lösungen und gelangten zu neuem Erleben.

 

Zudem hatte es mich sehr berührt, dass mir bekannte und aus meiner Sicht sehr gute Therapeuten krank wurden oder sogar diese Welt verließen.

Noch einmal fragte ich mich nach dem, was in einer Begegnung die Kraft und heilende Dynamik nimmt.

 

Die Präsenz führt uns in der Sitzung

 

Meine eigene tiefste Einstellung und Haltung ist, dass das , was meinem Gegenüber gut tut , auch mir gut tun soll.

Nicht wir als Therapeuten geben etwas , sondern beide, also Klient und Therapeut werden Teil eines gemeinsamen Größeren. In dieser Verbindung erhalten beide mehr, als jeder einzelne hierzu in der Lage wäre.

 

Wir hören häufig, Energie sei immer da. Der innere Zustand beinhalte ein „Leck“, ermögliche einen Abfluss von Energie oder begünstige eine Blockade, so dass mich die vorhandene unendliche Energie nicht mehr durchfließen könne. Tatsächlich erlebte ich selbst  Behandlungen als Klientin, nach denen ich mich alleingelassen, unverstanden, leer und frustriert oder auch sehr verletzt fühlte, verletzter und verwundeter als vor der Behandlung.

 

Mich beschäftigte es viele Jahre, was der Unterschied war, was hat den Therapeuten ausgemacht, was war an der einen oder anderen Atmosphäre anders, was war in mir anders? 

Sehr viele Fragen, die viel Forschen, Selbsterforschung und Beobachtung brauchte.

 

Ich verneige mich vor dem , was größer ist als ich

 

Mir stellte sich die Frage, was in einer Therapie wirklich geschehen möchte, wenn sich eine Blockade oder ein Trauma zeigt, wegen derer ein Mensch ja kommt und sich befreien möchte.

 

Mir half eine immer genauere und feinere Beobachtung für mich und mein Umfeld, die ich auf dem Yogaweg erlernte. Immer feiner zu beobachten und neue Referenzen zu installieren. Auch war mein Commitment, mich mit mir selbst zu befassen, ein sehr heilsamer Schritt zu mir und auch zu innerem Halt. Dieses half mir, mich in der gegebenen teilweise herausfordernden, therapeutischen Situation wahrzunehmen.

 

Diese vielen Elemente, die ich auf meinem Weg erfahren durfte, bereicherten meine therapeutische Arbeit. Wenn ich in einen Sitzung gehe, „weiß“ ich überhaupt nicht, was ich dann mit dem Menschen, der sich mir mit einem Schmerz, einer Verletzung oder einer Frage anvertraut, erleben werde. Ich bin völlig frei gegenüber dem, was geschehen möchte. 

 

Ich erlebe eine Haltung  von neugierig /gespannt-sein oder staunend-sein. Hier ist keine Angst, vor dem, was sich wohl zeigen könnte, oder wie der Mensch, der mir begegnet „drauf“ ist. Gleichzeitig habe ich auch keinen Druck, dass irgendetwas geschehen „muss“, ich etwas tun „muss“.

 

Und so schenkte mir diese Ausrichtung über die Jahre meiner Tätigkeit viele Begleitungen, bei welchen ich tiefer Auflösung und Erlösung beiwohnen und sowohl für die Klienten als auch für mich und mein Leben neue Lösungen finden durfte. 

 

Dieses ganze „innere Erleben“, während wir mit den tools, den Werkzeugen und Methoden umgehen, wollte ich in diese Aus- und Weiterbildung einfließen lassen. Wie schon C. Rogers sagte und auch in Studien nachgewiesen wurde, die Methode macht bei einem Behandlungserfolg nur  5 – 20 % aus, ein weiterer kleiner Teil ist die Atmosphäre - doch 75% des Behandlungserfolges basiert auf der Tiefe der Beziehung, welche zwischen Therapeut und Klient entsteht. Diese Beziehung verdient das Hauptaugenmerk. 

 

In der Zeit des Sich-besinnen-Dürfens am Anfang der „Corona-Zeit“, hatte ich Raum und Zeit, mich dem zu widmen, da einige Menschen - vor allem eine Therapeutin - mich immer wieder fragten: wann kann ich endlich lernen, was Du da machst....

... und ich entwickelte Inhalte und Selbsterfahrung, die hilfreich sind, einem Patienten/Klienten das angedeihen zu lassen, was er braucht, um in sich die größtmögliche Erlösung und Lösung in dem Moment zu erleben.

 

Inhalte der Ausbildung

 

Diese Aus- und Weiterbildung basiert darauf, dass wir selbst alles, was wir anwenden, 

auch selbst erlebt haben, um unserem Gegenüber ein großes Maß an Mitgefühl schenken zu können. Tiefes Mitgefühl für mich selbst, ist die Basis des Empfindens für den Klienten. 

 

Um einem Menschen Verständnis schenken zu können, lernen wir uns selbst zu verstehen. Auch lernen wir, dem therapeutischen Setting, mir selbst und meinen inneren Prozessen zu vertrauen.

 

Diese tiefen inneren Werte von Selbst-Mitgefühl, Selbst-Verständnis, Selbstvertrauen und Selbstvergebung sind die ersten Schritte in dieser Aus- und Weiterbildung. Wir bewegen uns dabei in den Werten der humanistischen Grundhaltung in der Therapie, die Carl Rogers als „Methode“ klientenzentrierter, bzw. menschenorientierter Therapie begründete. 

In dem Wissen, dass diese Haltung oft die Grundlage von Lösung und Veränderung ist, 

hat sie meine innere Welt in allen Bereichen meines Alltags geprägt.

 

Meditation ist die weitere Basis der Ausbildung, um den inneren Beobachter und die Präsenz zu schulen, Referenzen anzulegen und sich selbst auf eine achtsame Weise näher zu kommen. Erst wenn wir still werden, kann sich etwas in uns zeigen, was nie die Möglichkeit hatte, gesehen, gehört oder gespürt zu werden. Sehr tief führt hier die Methode „The Journey“ von Brandon Bays, als eine Möglichkeit, gut geführt in eine tiefe Innenschau zu kommen, so dass sich Bilder und Erfahrungen aus der Vergangenheit aus dem tiefen Unterbewusstsein in das Bewusstsein bewegen können.

 

Brandon Bays hat in dem von ihr begründeten Prozessablauf ein sehr wertvolles Gespräch mit dem inneren Kind – dem Jüngeren Ich – oder auch anderen, ungeliebten oder Schattenanteilen unseres Seins und eine tiefe Vergebungsarbeit geschaffen, so dass wir nicht nur eine Erkenntnis des emotional oder körperlich Erlebten haben, sondern durch das Gespräch mit inneren Anteilen und der daraus möglichen Vergebung eine tiefe Lösung aus bisher fesselnder Erstarrungen oder Überzeugungen möglich ist.

 

Weiterer Baustein der Begleitung Traumatisierter ist die ressourcenbasierte Körperarbeit, das TSY – traumasensible Yoga. Es beinhaltet eine sehr hilfreiche Möglichkeit, sich auf tiefer Ebene selbst zu begegnen. Bewegung, Achtsamkeit und Atmung geben hier wichtige Werkzeuge, um  den Körper aus der Erstarrung zu erlösen oder über den Körper in das Erleben des Traumas und dessen Auflösung und Erlösung zu gelangen. Yoga bietet uns in uns selbst Halt. Die Yogaphilosophie schenkt uns Halt, Stabilität und Weisheit aus jahrtausende alten Erfahrungen. 

 

Ein wichtiger Aspekt für die Ausbildung hier ist, dass in vielen Studien aus der Betreuung und Therapie Schwersttraumatisierter, z.B. Überlebender von Kriegen, Yoga als ein wichtiger Teil der Therapie eingesetzt wurde, weil ein überreiztes Nervensystem durch Yogaübungen und Atemübungen beruhigt wird und wieder in seinen Normalzustand findet. Steven Porges erklärt in der von ihm begründeten  Polyvagal-Theorie, wie sehr das autonome Nervensystem in die Auswirkung von Traumata eingebunden ist. Ohne dieses überreizte Nervensystem zu beruhigen, können wir in der Arbeit mit Traumatisierten keine nachhaltigen Erfolge erzielen. 

 

Begleitet ist diese Ausbildung von Mansoor, der uns live Musik in das Seminar bringt und wir erleben  mit dem Singen ein tiefes Resonanzfeld von Erlösung. Indem wir Singen und Tanzen integrieren wir die Lebendigkeit in unserem Leben.

 

Ein weiterer Begleiter, mit dem ich viele Ausbildungen und Prozesse teilte, ist Hendrik, der den Raum an diesen Wochenenden mit hält. So schenken wir bei den eigenen Erfahrungen in den Seminaren einen guten Raum, damit ein Sich - Zeigen – Können möglich ist. 

 

 

Diese Aus – und Weiterbildung  umfasst vier Wochenendmodule und beginnt im 

Herbst 2022. 

Fragen zu der Ausbildung  beantwortet: 

Friederike Hemsath info@friederike-hemsath.com