Die letzten zwei Jahre in ihrer extremen Fremdbestimmung durch staatliche Maßnahmen, haben, wie kaum ein anderer Zeitraum der jüngsten Geschichte, bei vielen Menschen existenzielle Fragen aufkommen lassen: „Ist das, was ich derzeit tue, wirklich das, was ich tun will?“ „Wonach sehnt sich mein Herz?“ „Ist mein Wunsch nach Sicherheit wirklich den Preis des inneren Unfriedens wert?“ Viele von uns wurden mit alten, kindlichen Ohnmachtsgefühlen konfrontiert, die alltägliche Fremdbestimmung war noch nie so spürbar wie heute, aber sie ist elementarer Teil des alten, jetzt zusammenbrechenden Systems.

 

Spätestens in der Schule lernten wir, uns von unseren eigenen, natürlichen Bedürfnissen abzukoppeln, mußten stillsitzen, obwohl Bewegung unserem kindlichen Sein entsprach. Wir mußten um Erlaubnis fragen, wenn wir auf die Toilette gehen wollten und freuten uns später im Beruf über „Ur-laub“, also die Er-laubnis, den Arbeitsplatz zu verlassen. Unser ureigener Ausdruck wurde ständig bewertet und verglichen, sodaß wir Bewerten und Vergleichen regelrecht verinnerlicht haben, ohne es zu merken, daß das unserem menschlichen Wesen überhaupt nicht entspricht – denn jeder Mensch ist gleichwertig, aber wundervoll anders- und einzigartig! Nur wenige von uns hatten das Glück, einen Lehrer gehabt zu haben, der uns „gesehen“, unser Potential wahrgenommen und gefördert hat.

 

Und unsere Eltern? Sie waren selbst in der Mehrzahl traumatisierte, ihrerseits durch kriegstraumatisierte Eltern verletzte Kinder, die nur schwer in der Lage waren, uns bedingungslos zu lieben, so wie wir waren. Um die Lieblosigkeiten seelisch zu überleben, haben sich viele von uns als Kind unbewußt selbst abgewertet, denn wer nichts wert ist, wer schuldig ist, braucht keine Liebe zu erwarten. Über diese Mechanismen habe ich das Buch „Wenn wir wüssten...“ geschrieben, das die Essenz aus über 4000 Gesprächen darstellt.

 

Die Geschichte von Simba aus dem „König der Löwen“ beschreibt das, was Abermillionen Menschen erleben. Weil er als Kind glaubt, Schuld am Tod seines Vaters zu sein – zwar kommt der Schuldspruch vom Onkel Scar, aber dies ist nur eine Projektion seines eigenen, unbewußten Schuldspruchs – lebt er sein Wesen als fleischfressendes Tier nicht und ernährt sich von Maden und Insekten. Erst als er als junger Erwachsener nach Hause zurückkehrt und erkennt, daß die Schuld eine Illusion ist, tritt er sein Königtum an.

So leben wir als Erwachsene mit kindlichen Irrtümern über uns, mit unbewußten Glaubenssätzen der Wertlosigkeit, die uns an unserer vollen Ent-Faltung und Ent-Wickelung als einzigartiges, menschliches Wesen hindern. So fragen wir unsere Klienten, bevor wir sie in Trance (Hypnose) versetzen, ob sie sich für einen liebenswerten, liebenden Menschen halten. In der großen Mehrzahl bejahen sie es. Aber kaum, daß sie in Trance sind, also in einem erweiterten Bewußtseinszustand, und wir ihnen die gleiche Frage stellen, kommt nicht selten ein klares „Nein!“

 

Der Weg führt über unser Inneres Kind

Aus eigener, beglückender Erfahrung kann ich sagen, daß der direkteste Weg zu unserer Berufung, zum Ausdruck unseres ureigenen Wesens der über die Kommunikation mit unserem Inneren Kind ist. Denn dieses trägt häufig noch die Irrtümer über uns in sich, gleichzeitig aber auch das Wissen, wofür wir hier sind. So hat mich der kleine Götz zum Liederschreiben gebracht. Was unser Inneres Kind braucht, ist keine „Arbeit“ mit ihm, sondern die von Herzen kommende Zusicherung, daß WIR es sehen und immer bedingungslos lieben, egal in welchem emotionalen Zustand es sich gerade befindet! Wenn unser Inneres Kind EINEN Menschen hat, nämlich uns, bei dem es diese Liebe spürt, dann sind wir gemeinsam durch das Tor zur Selbstliebe gegangen.

 

Stell dir ein riesengroßes Puzzle vor, bei dem ein Teil fehlt, es ist nicht vollständig, egal wie groß es ist. Du bist dieses eine einzigartige, fehlende Puzzleteil! Wenn du deinen Platz einnimmst, machst du das Ganze vollständig! Also: „Nimm deinen Platz ein, niemand anders kann es tun, und warte nicht auf Beifall, hab jetzt den Mut, hab jetzt den Mut!“ (Refrain eines meiner Lieder)

 

Buch: „Wenn wir wüssten...Einladung zum liebevollen Umgang mit sich selbst“

 

Meditations-CD: „Begegnung mit dem Inneren Kind“

 

Infos: www.cosmotivation.org/