In den letzten zwei Jahren hat uns die Welt mit reichlichen Möglichkeiten beschenkt, unseren Kampf und unseren Widerstand zu erleben. Corona, die Maßnahmen, die Entzweiung der Menschen in unserem nahen Umkreis, der Verlust von Freunden und in der Hoffnung auf Freiheit ein Kriegsbeginn.

Welch eine Gelegenheit, in der Realität zu erwachen. Denn die Enge, die uns diese Erlebnisse im Außen über diesen langen Zeitraum geben, lädt uns ein, den Weg in die innere Freiheit zu nehmen, auch wenn er verletzlich ist. Der Verstand ist so überzeugt davon, dass er sich bemühen muss, kämpfen muss, um das Außen zu verändern. Der Weg in die Annahme erscheint ihm wie ein Aufgeben, ein Verlust und ein Zustimmen zu den schmerzhaften Geschehnissen. Er erzählt uns die Geschichte, dass der Schmerz nicht enden wird, wenn wir akzeptieren, was passiert.

Jedoch ist dieser Zustand, den das Denken kreiert, ein Kampf im Körper, ein Zustand des ständigen Kriegs, wann immer der Kopf im Widerstand ist, mit dem was ist. 

Stell dir vor, du hast alles in deiner Hand. Du kannst Frieden kreieren, in jedem Moment, denn du bist bereits Frieden. Dein wahres Selbst hält den Raum - nicht nur für den Krieg im Außen, die Geschehnisse, die dich erzürnen – auch für deinen Kampf, den du mental kämpfst. Dich darauf einzulassen, dir selbst zu begegnen, dem annehmenden, bedingungslosen Wesen, das du bist, braucht nichts anderes, als deine Bereitschaft loszulassen. Die Kontrolle loslassen, dein Bemühen.

Wenn du dir erlaubst, von deinen Gedanken an das Furchtbare abzuspringen und zu erleben, wo du bist - in diesem Körper, der demütig all deine Kämpfe mit dir durchsteht, in dem Reichtum, den dir das westliche Leben bietet, der Verlässlichkeit der Schwerkraft, dem Klang der Vögel und des Winds in den Blättern, der Sensibilität deiner Haut – dann ist Frieden.

Menschen kämpfen einen Kampf gegen sich selbst, wie die Katze, die sich in ihren eigenen Schwanz beißt. Dich hinzugeben an das, was ist und die Identifizierung mit dem Kampf liebevoll zu unterbrechen, ermöglicht dir ein anderes Leben. Ein Leben voller Verständnis, denn dann kannst du erkennen, dass du nicht mehr, schlauer oder besser bist, als all die Kriegführenden da draußen. Dein Herz ist friedlich und verständnisvoll und trägt mühelos auch deine verzweifelten Gedanken.

Mühelos, leicht, ohne Anstrengung, hingegeben und vertrauend – du bist all das bereits. Spüre einmal in dich hinein. Dein Körper ist ein prächtiges Aquarell, das deine inneren Zustände und Reflektionen wiederspiegelt. Welche Körperteile haben welche Farben? Wofür stehen diese?

Wie sieht das Gesamtbild aus? Drückt es die Weite einer Landschaft aus, spiegelt es die Stille deiner inneren Natur? Oder ist es gefüllt mit lauten Farben? 

Fühlst du dich fest, verspannt und hart, oder empfindest du Weichheit und Energiefluss? 

Wie würde der Gesang deiner einzelnen Körperteile klingen? Frei und unbeschwert, wie ein kleines Kind? Dramatisch, wie eine Oper? Oder ist Stummheit da und Angst vor diesem freien Ausdruck?

Welch ein Geschenk dieser Körper ist, der uns immer wieder demütig spiegelt, wo wir stehen. Ob wir Frieden in uns tragen, oder nicht. Ihm zu lauschen, erzählt dir über dich selbst. Zu vertrauen, dass es sein darf, bringt dich vollends zu dir. Stille, Annahme für die Aufruhr im Körper. Liebe für dich selbst, wie du sie aus fernen Vergangenheiten erinnerst. Die Erfüllung all deiner Sehnsüchte ist in dir verborgen, du findest dich wieder im Lauschen und Singen, Lauschen und Singen. Und wenn du bei dir bist, dann bist du eine Stimme mehr auf dieser Welt, die den Frieden singt, statt ihn einzufordern.

Die Frequenz dieses Friedens ist so kraftvoll, dass andere mitsingen möchten, denn die Sehnsucht nach diesem inneren Klang ist in uns allen und schwingt eine Saite an, die gespielt werden möchte.

Was es zu tun gibt? Lausche. Schließ Frieden mit dir selbst. Hier. Jetzt. Summe. Singe. Stecke andere an, mit diesem Virus der inneren Befreiung. Es ist der ansteckendste der Welt.

 

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