Wer bin ich? Die Frage aller Fragen (und die Antwort ist immer „42“, richtig?*)!

Mit dieser Frage hat buchstäblich alles begonnen – und mit dieser Frage endet alles. Diese Frage war der Anfang von Raum und Zeit – und sie führt zurück in die Zeit- und Raumlosigkeit dessen, was wir wirklich SIND und WAS keine Fragen hat.

Ich kann mich tatsächlich an die Nacht erinnern, als mich als kleines Mädchen diese Frage erfasste. Genauer gesagt, war mir in diesem 

Moment etwas „Entscheidendes“ schockartig 

bewusst geworden.

Ich glaube, ich war krank; zumindest ging es mir nicht gut, und meine Mutter, die nach mir gesehen hatte, war gerade wieder aus dem Zimmer gegangen. Da stieg in mir plötzlich die Frage auf: Kann Mama denn eigentlich fühlen, was ich 

gerade fühle? Fühlt sich Mama auch so, wenn ich mich so fühle? 

Und buchstäblich schlagartig wurde mir bewusst: Nein. Sie kann gar nicht fühlen, was ich gerade fühle; sie ist von meinem momentanen Gefühlszustand nicht gleichzeitig betroffen.

In dieser Nacht verfiel ich dem dualen Denksystem dieser Welt: Jeder ist hier für jeden „jemand anders“, und jeder ist auf sich allein gestellt, weil niemand je da ist, der einen wirklich versteht 

(= fühlt). Ich lebe jeden Moment hier allein, bin alleine krank und sterbe allein.

Das war wohl das niederschmetterndste Ereignis meines Lebens. Und das beste.

Denn damit konnte erst beginnen, was für jeden von uns hier wirklich auf dem Plan steht: 

Die Heimreise in die Gewissheit, dass wir unser Eines Zuhause tatsächlich nie verlassen haben. Dass wir in Wahrheit nie getrennt sein können.

Aber um diese Tatsache wieder anzunehmen, gehen wir alle den Weg des „verlorenen Sohnes“, der im bekannten Bibelgleichnis sein Vaterhaus verlässt (Trennungs-Erfahrung, „ich bin allein“), das „Erbe“ seinen Vaters „verliert“, sich im Augenblick der tiefsten Not (dunkle Nacht der Seele) wieder an seinen Vater erinnert (sich mit Äußerem identifiziert und durch dessen Verlust sich seiner wahren Identität wieder bewusst wird) und in Demut den Weg nach Hause antritt, den er in Wahrheit bereits mit dem ersten Schritt aus seines Vaters Haus angetreten hatte – denn er war und ist immer der Sohn seines Vaters. Für seinen Vater war der Sohn nie verloren. Er WEISS, dass sein Sohn sein Sohn ist und ewig sein wird. Das Verloren-Sein war ein Gedanke, ein Glaubenssatz des Sohnes, dessen Falschheit er mittels seines Weges selbst erkennen muss(te).

 

Mit der (falschen) Schlussfolgerung des Getrenntseins von „Allem“ beginnt für jeden von uns bereits der „Weg nach Hause“. Die Annahme der Behauptung „Ich bin allein“ ist der notwendige Erste Akt im Theaterstück „Wer bin ich?“, das man so zusammenfassen könnte: Durch das Erfahren von Trennung zurück zu der Erkenntnis der Einheit. 

Das Stück selbst ist für jeden von uns vollkommen individuell. Das Ende ist aber immer DASSELBE.

Unser Weg wird von dieser Frage „Was bin ich?“ regelrecht angetrieben und die Persönlichkeit beginnt sich zu formen. Sprich: Unser (falsches) Selbst-Image. 

 

Welch total verrücktes Spiel: Wir bauen in Jahrzehnten mühsam in Schweiß und Tränen unsere Persönlichkeit auf, mit unzähligen Masken, Selbst-Bildern und Verhaltensweisen – nur, um nach einem ersten „Erwachens-Moment“ zu 

bemerken, dass der einzige Sinn dessen ausschließlich darin bestand, alle Selbst-Bilder nun wieder loszulassen, um unser unpersönliches, wahres (Spirit-)SELBST wieder in Anspruch zu nehmen.

Alles Gelernte zu ver-lernen. Den Verstand/ 

Intellekt (Ego) dem Herzen weichen zu lassen. Die unbewusste Angst (vor einem strafenden Vater/Gott) der Einsicht in die unsterbliche LIEBE zu übergeben, aus der wir hervorgegangen sind. Den Glauben an Dunkelheit im Licht aufgehen zu lassen. Die Idee von Tod im Erkennen unserer Ewigkeit auflösen zu lassen. Anstrengung in Leichtigkeit, Ent-Spannung und Flow zu verwandeln.

Die Jahre der wachsenden Bewusst-Werdung, die auf eine solche EIN-Sicht folgen, sind sicher die intensivsten unseres aktuellen Erden-Lebens.

 

Aber genau in dieser intensiven Zeit bemerken wir, was uns wirklich ausmacht:

Die Fähigkeit dazu. Die Fähigkeit, Irrtümer aufzugeben statt damit weiterhin Recht haben zu wollen. Die Fähigkeit, Angst durch Liebe aufzulösen. Die Fähigkeit, die Dunkelheit als eigene Idee (wieder) zu erkennen, ihre Rolle zu verstehen und sie vollständig zu transformieren. Unsere Opfer-Täter-Rollen loszulassen und Angriff oder Verteidigung durch echte Liebe (Gottes-Bewusstsein) ersetzen zu lassen. Die Fähigkeit, WAHRES (allumfassende LIEBE) von Unwahrem zu unterscheiden und die allem innewohnende ewige Unschuld zu sehen (fühlen) statt der eigenen angstbasierten (Schuld-)Projektionen. Die Fähigkeit, unser Herz ganz weit zu öffnen und das EINE in ALLEM zu lieben.

Kurz: Die Fähigkeit, vergeben, ist, was uns hier ausmacht.

 

Aus Wunden Wunder werden zu lassen.

Wenn wir -zuerst intellektuell und ganz allmählich immer mehr „herzwärts“- bemerken, dass wir kein getrenntes, einsames Mensch-Individuum, sondern Teil des WISSENDEN EINEN sind, wie die Wassertropfen eines Ozeans, in welchen sich auf jeweils einzigartige Weise das LICHT allumfassender LIEBE spiegelt – dann fangen wir langsam wieder an, wirklich lebendig zu sein.

Diesen unseren Bewusstseins-Ausdruck des Lichts/ Gottes (so würde ich die „Seele“ bezeichnen), wieder ganz bewusst auszufüllen und in die EINE liebende Existenz „hineinzuwachsen“, erlebe ich als den Zweck unseres Hier-Seins.

 

Wer oder was sind wir also wirklich?

Ausdruck des omnipotenten göttlichen Prinzips, der sich seiner SELBST wieder bewusst wird. 

Wir sind das Erschaffene, das erschafft. Das Geliebte, das liebt. Urteilsfrei, erlaubend, ewig unschuldig und gut. Gott ist gut. Und weil das göttliche Prinzip alles ist, was IST, ist Alles gut.

Alles „andere“ kehrt als bloße, vergängliche Trennungs-Idee mit (Hilfe) der Zeit ins Nichts zurück, aus dem es gekommen ist.

 

Akzeptiere und sei frei.

 

*(für alle Kenner von „Per Anhalter durch die Galaxis“ von D. Adams)