B.: „Nayan, ich hadere. Schon so lange arbeite ich so hart an meinen Traumata, meditiere, mache Yoga… Warum fühle ich mich nicht angekommen? Ich will endlich frei sein. Was sehe ich nicht? Was kann ich tun, damit ich endlich MEIN Leben lebe?“

Nayan: „Was genau denkst du, ist nicht dein Leben?“

B: „Hm. Ich weiß nicht genau. Irgendwie mache ich das alles und es gibt Tage, da geht es mir auch gut, aber immer wieder fühle ich, dass was fehlt. Dass mein Leben irgendwie noch nicht losgegangen ist und dann werde ich so müde und frustriert und erschöpft. Ich will das nicht mehr.    Wie kann das aufhören?“

N.: „Oh, dieser Kampf. Er ist anstrengend, nicht wahr? Denn das ist es, was dir die Kraft raubt. Nicht dein Leben, sondern der Kampf gegen dieses Leben, das das deine ist. Denn wann immer du glaubst, du seist nicht dort, wo du sein solltest, hast du den Kontakt zu deinem Selbst verloren. Ohne Präsenz lebst du dein Leben nicht. Stemmst dich dagegen und gibst deine Energie in den Widerstand. Für den Verstand ist es nicht leicht zu verstehen, dass Akzeptanz der Raum für Bewegung und Veränderung ist, nicht Widerstand. Denn große Schritte für dich werden aus Liebe geboren.“

B.: „Irgendwie frustriert es mich, das zu hören… Ich glaube, weil ich es einfach nicht verstehe. Jeden Tag übe ich mich in Akzeptanz und Stille und trotzdem scheint es, als ob das Leben mich bestrafen will.“

N.: „ Was ist es, das du als Strafe empfindest?    Erzähle uns davon.“

B.: „ Naja, ich gebe wirklich alles, um den Mann meines Lebens zu finden. Ich bin sozial, treffe mich, habe schon diverse schamanische Rituale gemacht, um Altes aufzulösen und arbeite mit Manifestation, die ich in´s Universum schicke. Aber alles, was mir mit Männern passiert, sind Enttäuschungen.“

N.: „Das klingt anstrengend.“

B.: „Ja! Das ist es auch. Und so unfair.“

N.: „Wir möchten dir gerne eine Orientierung geben, wenn du magst.“

B.: „Gern.“

N.: „Danke. Wenn es sich anstrengend anfühlt, kannst du davon ausgehen, dass du nicht MIT dir arbeitest. Wenn wir dich hören, so klingt es, als würdest du mit aller Macht nach vorne arbeiten. Druck in die Zukunft aufbauen, Energie aus der Gegenwart nehmen, um diese nach vorne zu richten. Trifft das zu?“

B.: „Das bringt es ziemlich auf den Punkt.“

N.: „In der Regel ist es so, dass dieses Vorgehen die immer gleiche Erfahrung kreiert. Denn du nimmst eine Energie von empfundener Leere und versuchst aus dieser heraus, etwas Neues zu kreieren. Wir möchten dich gerne einladen, deine Bewegung zu verändern. Statt vorwärts zu schieben, setz dich doch erst einmal. Du sagst, du seist erschöpft. Setz dich. Lausche den          Vögeln. Atme den Wald. Hörst du das Rauschen des Bachs?“

B.: „Ja.“

N.: „Wundervoll. Nun. Wenn du an diesem Ort der Stille und Präsenz bist… Fehlt etwas?“

B.: „Oh, oh. Widerstand kommt hoch. Ich kann doch nicht immer hier sein, ich muss doch auch funktionieren in der Welt. Und einen Partner hätte ich trotzdem gerne.“

N.: „Glaubst du also, dass wenn du diese stille Realität als voll erkennst, dass du dann nichts mehr bekommen wirst?“

B.: (lacht)  „Irgendwie schon.“

N.: „Mitnichten. Es ist der Ort, an dem dir alles zur Verfügung steht. Die Verbindung zu deiner Natur, Kommunikation mit Tieren und Pflanzen und Menschen und dem, was du willst. Fülle aus der unendlich viel erschaffen werden kann. Kommt die Angst auf, dass du leer ausgehst, hast du den Raum schon wieder verlassen. Vertrauen, dass alles zur rechten Zeit kommt. Akzeptanz.“

B.: „Aber, wenn ich akzeptiere, dass ich keinen Mann brauche, dann sende ich doch diese Botschaft nach draußen.“

N.: „Wenn du erkennst, dass du jederzeit schon vollkommen voll, verbunden und genährt bist – egal, ob ein Mann da ist, ob du den Traumjob hast, ob das Konto voll ist – dann vermehrt sich diese Fülle auch im Außen. Du bist jetzt schon vollkommen. Perfekt. Nicht verbesserungswürdig. Wunderschön einzigartig wundervoll. In der Erkenntnis, dass alles bereits voll ist, strahlst du so viel Schönes aus, dass alles auf dich zufliegen wird. Menschen, die auch die schmerzhaften Erfahrungen des Lebens mit Demut und Dankbarkeit empfangen lernen, sind frei von dem Kampf nach Kontrolle. Du musst nicht besonders spirituell oder gelehrt sein. Einfach nur natürlich sein. Wie die Natur, das ist deine Natur. Und die Natur – in Form von Tieren, Pflanzen, Wald, Meer, Bergen, Himmel – zeigt dir in jedem Moment, wer du wirklich bist. Sie ist die wahrhaftigste Lehrerin der Hingabe.“

B.: „Und wie gelingt es mir, mich hinzugeben?“

N.: „Oh, dieser Verstand. Bemerkst du, wie er dich schon wieder in die ferne Zukunft schickt, in der du hingegeben bist und dann bekommst du, was du willst? Und es ist nicht deine Schuld. Trauma, Erziehung, Überzeugungen über dich. Das Leben gibt dir immer wieder Feedback darüber, wer du bist. Kinder und Tiere sind hier wunderbare Spiegel, die dir sehr ehrlich zeigen, wo du nicht an dich glaubst und Leere empfindest. Gleichzeitig bieten sie dir bedingungslose Annahme. Erwachsene Menschen hingegen spiegeln nicht mehr, sie senden ihre eigenen traumatischen Projektionen. Doch viele nehmen die Meinung der Erwachsenen sehr ernst und denken von Tieren und Kindern als Unwissende. So entsteht der Schmerz schon in der Kindheit. Du dachtest, was die Großen zu dir sagen, sei deins und wahr. Dabei haben sie nur mit sich selbst und ihrem eigenen Schmerz zu tun gehabt. Konnten dein ehrliches, liebevolles Feedback nicht ertragen. Es ist an der Zeit, deiner Intuition zu vertrauen und dieser ursprünglichen Natürlichkeit in dir wieder Raum zu geben. Fühle den Wind, hör den Tieren zu, verehre die Kinder und lass den Großen ihre Projektionen für sich selbst. Du bist schon hier und du darfst dich in jedem Moment daran erinnern. Jetzt, nicht morgen.“

 

 

 

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