Charles Kunow

Frieden mit dem Tod schliessen um zu leben

 

Ich durfte auf dem One Spirit Festival drei 

Begegnungen zum Thema Corona moderieren und ein Forum zum Thema Corona leiten. Es waren wunderfeine Begegnungsräume, Räume des Untersuchens und neu Erkennens. Jede 

Sequenz haben wir mit einem gemeinsamen Lied begonnen und beendet. Das hat Freude gemacht und gab den Begegnungsräumen ihren „Rahmen“.

Eine wichtige Frage war: Dürfen wir unsere 

Meinung haben und respektieren wir dabei die Meinung, die Überzeugung oder auch die Ängste anderer oder bekämpfen wir sie und befinden uns damit im Rechthaberkrieg. 

Nur wenn wir den anderen respektieren mit seiner Meinung und unsere - so willkommen – dazu legen und dann gemeinsam untersuchen sowohl seine, wie auch unsere Meinung, dann können wir zusammen eine neue Ebene betreten.

Diesen Raum des Sprechens und Lauschens 

gelang es uns bei den Zusammenkünften zu kreieren, zu halten und sich ausdehnen zu lassen.

Was hat sich gezeigt? Nun, um die Wirkungen von Corona zu verarbeiten, war die Zeit noch gar nicht reif. Wir sind weiterhin in einer Corona Welt. 

Hinzusehen, was da spielt und wie es auf den 

Einzelnen wirkt und wie wir damit umgehen, 

das war ein wertvolles Untersuchen.

Durchaus positiv überraschend: Alle Teilnehmern der Zusammenkünfte waren Corona-Angst-Frei. Alle waren sich bewusst: „Wenn wir auf unsere Gesundheit achten, unser Immunsystem stärken, auch durch Krankheiten unser Immunsystem schulen, dann tun wir das Bestmögliche für unsere Sicherheit, für unser Gesund-Sein. Es gilt zu realisieren: Wir sind sterbliche Wesen. Das wollen immer noch viele ignorieren. Erst, wenn wir mit dem Tod im Frieden sind, können wir entspannt im Jetzt sein und leben. 

Wenn wir weltweit sehen, wie es um das Immunsystem der Menschen bestellt ist, dann ist es eher überraschend, wie wenig Viren sich bisher ausbreiten und die Menschheit bedrohen. Und diese weiteren Viren sind wohl bereit… 

Auch erstaunlich, dass in dieser Corona Zeit, wenig über Stärkung des Immunsystems berichtet wird oder empfohlen wird. Welche Überraschung, dass Menschen mit Vorerkrankungen mehr gefährdet sind als andere. Dass Menschen mit Diabetes, Übergewicht, Krebserkrankungen und und und mehr gefährdet sind. An sich müsste man das für eine Binsenweisheit halten, in den Medien wird es jedoch als überraschende neue wissenschaftliche Erkenntnis gefeiert.

Wenn wir uns erinnern und feststellen, dass der Zuckerkonsum in den fünfziger Jahren bei durchschnittlich fünf Kilo pro Person im Jahr lag, er nun in Deutschland bei 80 Kilo und in den USA bei 160 Kilo pro Person und Jahr liegt, dann sollte es nicht überraschend sein, dass Diabetes und Übergewicht sich weiter ausbreiten. Auch bei dem Konsum von Antibiotika und der damit verbundenen Schwächung des Immunsystems sollten wir nicht überrascht sein, wenn neue Krankheiten uns bedrohen. Es wird wohl so sein, dass es in den nächsten Jahren immer weitere Viren und Bakterien geben wird, gegen die unsere herkömmlichen Medikamente nichts nutzen. Gut zu wissen: Im Jahr sterben weltweit etwa 230.000 Menschen an antibiotikaresistenter Tuberkulose. Steigende Tendenz. Es bekommt wenig Beachtung. Auch die 40.000 Krankenhaus-Toten in Deutschland durch multiresistente Keime bekommen wohl nicht die ihnen angemessene Aufmerksamkeit. Da scheinen die Corona Toten nicht so erschreckend hoch, im Vergleich.

 

Es scheint immer noch ignoriert, dass wir sterbliche Wesen sind, geboren werden und sterben. Ein bayerischer Politiker darf ohne Aufschrei der Bürger sagen: „Jeder Tote ist ein Toter zu viel“. Auch dieser Politiker sollte doch wissen, dass täglich in Deutschland etwa 2600 Menschen sterben. Dieses „Problem“ ist kein Problem, so wir uns dem Lauf des Lebens bewusst sind. Es ist ein Kommen und Gehen hier auf Erden. Die einen feiern es, die anderen machen ein Drama daraus. Für mich waren die berührendsten 

Momente Geburt und Sterben begleiten zu dürfen, dabei zu sein. Wenn wir 80 Millionen Menschen in Deutschland haben und durchschnitt- lich 80 Jahre leben, dann stirbt jedes Jahr 1 Million Menschen. Das sind pro Tag etwa 2700. Ist da etwas falsch dran? 

Könnte es sein, dass Corona auch dazu da ist, uns die Erfahrungen zu schenken, dass Veränderung möglich ist, schneller als wir denken, wirkungsvoller als wir denken?  Gravierende, positive Wirkungen auf die Umwelt. Der Lernschritt 

daraus sollte sein, freiwillig weitergehen, zum Wesentlichen zurückkehren, unseren Konsum, unsere Ersatzhandlungen und damit unsere Müllproduktion herunterfahren und eine wunderbare Welt eigenverantwortlich gestalten.

 

Könnte es sein, dass Corona uns zeigen will, dass unser Versuch, uns sicher in der Konsumgesellschaft einzurichten, alle Risiken auszuschließen und durch Versicherung abzudecken, lebensfremd ist? In das Bewusst-Sein bringen will, dass das Leben lebensgefährlich und herausfordernd ist und sein soll. Sein muss, um ein erfülltes Leben zu leben.

Könnte es sein, dass wir unser Gesund-Sein und die Stärkung unseres Immunsystems, die gesunde Ernährung, die gesunde Bewegung, 

die Lebensfreude und einen lebensfreudigen Lebensstil in die Mitte rücken sollen, anstatt durch Stress gebeugt durchs Leben zu rennen?

Könnte es sein, dass es um Rückkehr zur Eigenverantwortung geht und wir aufhören unsere Gesundheit, unser Einkommen, unser Glück an andere zu delegieren. Könnte es darum gehen, das Ruder unseres Lebens neu in die Hand zu nehmen? 

 

Könnte es sein, dass Corona uns helfen will, vom den Zeitalter der Angst und Gier auf die Ebene von Gottvertrauen und neuer Liebesfähigkeit zu kommen?

Könnte es sein, dass Corona uns unterstützen will, von der Opferhaltung zurückzufinden in unsere Schöpferkraft und als Kreatoren hier auf Erden zu wirken?

 

Wo wir da auf unserer eigenen Reise sind, zeigt sich jeden Tag. Wie wir auf Meldungen in den Medien, auf Begegnungen, auf das Wetter reagieren. Erregt oder in Gelassenheit. Ganz einfach beobachten, wie unser Umfeld auf uns wirkt und wie wir damit umgehen.

Diese Themen tauchten in den Begegnungsräumen auf und wir konnten erleben, dass Corona ein wunderbarer Helfer sein kann, auf einer 

höheren Ebene zu leben und zu wirken – uns aufwecken will und kann.

 

Ich sehe Corona weiterhin als wunderbare Herausforderung und es liegt immenses Potenzial in der derzeitigen Situation. Die Frage: Leben wir als Opfer oder als Schöpfer. Nutzen wir unser Potenzial zum Wohle von uns und zum Wohle von allem. Lassen wir uns in Angst, in eine globale, rationalisiert, entgeistigte Diktatur führen  oder leben wir echte Spiritualität? 

Erinnern wir uns in jedem Moment, der gefährlich erscheint, an die Kernaussage des Kurses in Wundern: Nichts Unwirkliches hat Bestand, nichts Wirkliches kann bedroht sein. Hierin ruht der Frieden.