PARI

Nur wer liebt 

weiß was Liebe ist.. 

 

Kann schon sein, dass ich im Laufe des Lebens einige Fragen wirklich beantwortet habe, ich weiß es nicht. Viele spirituelle Fragen, materielle, psychologische, soziologische, irdische und auch überirdische Fragen. Ich weiß auch nicht, ob ich jede dieser Fragen gut oder nur 

unzureichend beantwortet habe. Was ich weiß, ist, dass in all diesen Fragen immer auch schon die dazu gehörende Antwort enthalten war und ist. Die Frage kann gar nicht anders, denn sie und ihre Antwort sind ein unzertrennliches Paar. Schon die Fähigkeit eine Frage stellen zu können, entspringt aus dieser uns oft unbewußten Einheit. Eine Antwort ist erst dann gut, wenn sie die dahinterliegende Einheit offenbaren hilft. Daher ist es für uns Menschen so enorm wichtig, Fragen zu stellen, nichts “ungefragt” anzunehmen, nur weil es bekannt

erscheint und uns als Antwort schon mal aufgetischt wurde. 

 

Solange etwas in uns nicht “klick” gemacht hat und dadurch erst zu uns gehört, ist nichts wirklich verstanden. In unseren Schulen, Lernfabriken aber auch in unseren religiösen Einrichtungen wird viel zu oft, um die Sache zu vereinfachen, bereits die “richtige” und erwartete Antwort geliefert, diese wird dann erlernt mit der Erwartung, dass sie nachgeplappert wird. Es wird alles erklärt: was Liebe ist, was Gott ist, was das Universum ist, was Materie ist, was Geist, was Seele. Das Resultat dieser Erklärungen ist, dass wir nachher wissen was z.B. Wasser ist, nämlich: H2O. Doch wissen wir damit, was Wasser wirklich ist? Oder haben wir mit dieser Antwort nicht vielmehr die Frage nach dem Wesen des Wassers in einer chemischen Formel versteckt? Es ist nichts verkehrt mit der chemischen Formel. Nur wäre es korrekt zu sagen, dass wir zwar immer noch nicht wissen und sagen können was Wasser ist, es besteht jedoch aus diesen zwei chemischen Komponenten, zwei Gasen. Die Flut solcher Antworten, die eigentlich nur Verlagerung der Fragen sind, kann das so wichtige Fragen, 

Finden und Verstehen im Keim ersticken. 

Dies trifft auch auf nicht-materielle Fragen zu: Was ist Liebe, was ist Wahrheit, was ist Leben usw. Klar ist es wichtig, wissenschaftliche Fakten und Entdeckungen zu kennen und auch 

weiterzugeben. Nur danach lassen sich anschließend weitere, komplexere Fragen stellen und neue Antworten finden. Wie es auch der große Physiker Isaak Newton sehr treffend beschrieb:”Falls ich das Privileg hatte, weiter zu gehen, als andere, dann nur deshalb, weil ich auf den Schultern von Riesen stand”. Dies drückt tiefe Anerkennung für Erkenntnisse und Entdeckungen aus, die andere vor ihm gemacht hatten und die er  weiterführen konnte. 

 

Nun, auch bei der Frage was Liebe sei gibt es 

bereits einige gelernte Antworten. Liebe z.B. als Aktion “Liebe machen”, Liebe als etwas was man kaufen, anbieten oder geben kann, Liebe als ein Gefühl von Nähe und Güte, Liebe als unsere innere wahre Natur usw. Doch um das Wesen der Liebe zu erkennen, lass uns noch etwas bei der Frage bleiben und die Antworten außer acht lassen. Denn bei den bereits bestehenden Erkenntnissen und Definitionen zu verbleiben, hat nicht viel mit wahrer menschlicher Intelligenz zu tun. Mit der ewigen Wiederholung dessen, was bereits bekannt zu sein scheint: “Ich weiß was Liebe ist, ich weiß was Wahrheit ist…”, wird nur gezeigt, dass man in einer rhetorischen Warteschleife festsitzt.

Daher ist es so wertvoll und wichtig zu fragen, nach zu forschen und auch das bereits Bekannte zu hinterfragen. Dies ist nicht nur für junge Menschen und Kinder wichtig, sondern auch für uns, die vermeintlich Erwachsenen, die schon mit vielen Antworten im Laufe ihrer diversen Ausbildungen gefüttert worden sind.

 

Sinnvolle Fragen zu stellen stand also immer am Anfang wichtiger Entdeckungen und Einsichten. 

Bei unserer Frage nach dem eigentlichen Wesen der Liebe handelt es sich um ein äußerst vielschichtiges Thema, so komplex wie das Leben selbst. Statt hier nun die Biologie, 

Chemie, Physik und Evolutionstheorie zu Hilfe zu nehmen und chemische Formeln für “Leben” anzubieten, wie es die moderne empirische Wissenschaft tun würde, möchte ich die Frage so direkt wie möglich beantworten und so 

ehrliche wie möglich. Diese Frage kann nur so beantwortet, verstanden und erklärt werden, wie das Leben selbst: indem man es lebt! 

Und nur indem man liebt, weiß man was Liebe ist! Liebe zeigt sich dem Liebenden als 

Mysterium, als unaufhörliche und unaufhaltsame Einladung, immer tiefer ins eigene Wesen zu blicken und letztendlich nicht definier- oder messbar. Das Wesen der Liebe entpuppt sich genauso, wie es mal Heraklit, der große Vorsokratiker formuliert hat: “Man kann nicht zweimal in den selben Fluß steigen!” Es, das Leben, die Liebe, ist zu lebendig, zu fließend, jenseits aller Bemühungen mit dem Verstand zu verstehen.

Ich habe immer schon den Westen und den Osten gleichermaßen geliebt. Das aristotelische Fragen, Prüfen, Messen, nochmals hinterfragen, präzise beobachten und weiterentwickeln, stellt die Basis des westlichen Ansatzes dar und ist immer noch der Leitfaden westlicher wissenschaftlicher Annäherung an das Verständnis der Welt. Der östliche Ansatz gelangt zu gleichermaßen wertvollen Ergebnissen sowohl aus der Beobachtung der äußeren als auch der inneren Welt. Hier hat man entdeckt, dass Meditation ein großer Schlüssel sein kann, nicht nur zum Verständnis innerer Fakten, sondern auch zum Verständnis der äußeren Welt. Lange bevor wir Astronauten in den Weltall schicken konnten, bereisten indische Yogis intuitiv, sozusagen als “Innernauten” die inneren Welten und machten Aussagen über die äußeren Welten und Naturgesetzen mit Planeten und Sonnensysteme, die uns bis heute in Erstaunen versetzen. 

Sogenannte äußere Fakten, wie z.B. das physikalische Gesetz der Schwerkraft, der Anziehungskräfte zwischen zwei Körpern hatten sie auf intuitive Weise verstanden, ohne Raumschiffe und Satelliten, die mit Messapparaten ausgestattet sind. Der Sprache der Stille im eigenen Wesen zu lauschen kann also ebenfalls zum Verständnis wichtiger Sachverhalte und Fragen des inneren und äußeren Raums führen.

 

Was ist nun Liebe? Zunächst einmal bedeutet Liebe den Mut, nicht sofort wissen zu müssen und nicht eine Antwort auf alles haben zu wollen, sondern der Frage die Chance zu geben, ihre eigentlich Arbeit zu tun: uns immer tiefer ins eigene Herz zu locken. Ebenso verhält es sich mit der Frage: “Wer bin ich?” Hast du die Antwort, hast du es verpasst. Und dennoch besitzt solch eine Frage die Kraft, uns in ein Feld zu führen, wo Verständnis, besser: Erkenntnis, passieren kann. 

Denn genauso wenig, wie es eine Weltformel geben könnte, die das gesamte Universum als ein unendlich kreatives Feld von Möglichkeiten und Wirklichkeiten beschreiben würde, die wir natürlich durch unser Denken und Handeln täglich mit gestalten, kann es auch eine allumfassende Definition von Liebe geben. Diese Frage nach der Weltformel hat den Physiker Einstein fast in den Wahnsinn getrieben. Er ahnte, dass es irgendetwas geben müsse, das alles zusammen hielt und dieses Etwas müsse sich auch als messbare Formel irgendwie darstellen lassen. Diese Ahnung hat ihn zur Entdeckung seiner Relativitätstheorie geführt, die bis heute unser gesamtes Weltbild und Erklärungsmodelle von sowohl äußeren als auch inneren Fragen komplett verändert hat.

Es wäre möglich und denkbar und vielleicht hat er ja - ohne es so zu nennen - nach der Liebe gesucht. Zumindest hat ihn, ebenso wie den großen Astronomen Stephen Hawking die Liebe zur Neugier stetig angetrieben.

 

Lass uns an dieser Stelle unser Messinstrument, das, wodurch wir etwas zu verstehen suchen, also dich, mich, uns als Menschen, etwas genauer betrachten. Denn oft bestimmt das benutzte Instrument das Ergebnis unserer Beobachtungen und Erkenntnisse.

Als Kreaturen, die sowohl mit einem universellen als auch mit einem individuellem Bewusstsein ausgestattet sind, haben wir zunächst unbegrenzte Möglichkeiten, Liebe zu erleben und zu leben. Viele Ebenen, in welchen sich Liebe manifestieren kann. In Wahrheit handelt es sich zwar um ein einheitliches Bewusstsein, das auf verschiedenen Ebenen, man kann auch sagen Frequenzen, wirkt und von uns erfahren werden kann. Leben und auch Liebe kann auf verschiedene Weisen erfahren werden: etwa als ichbezogene Wunscherfüllung mit dem dazugehörenden Kampf, Konkurrenz, Vergleich und Wetteifern oder auch als ein umfassendes, grundloses und einheitliches Glücksgefühl im Bewusstsein des Staunens über die Wunder des Lebens, die ununterbrochen vor unseren Augen geschehen. Die bewußte Hinwendung an dieses Sein und noch vorher, das Interesse dafür, erschafft den Unterschied wie man Liebe oder Leben erlebt. 

 

Es ist genau dieses Interesse jedes einzelnen Menschen für die jeweils gewünschte Ebene, welche die unterschiedlichen Liebes-

Definitionen erschafft. Für den einen ist es wichtig im Fleisch und Unterwäsche seines Nächsten die gesuchte Liebe zu spüren und zu erleben, für einen anderen kann Liebe einen Segen voller Stille bedeuten und Tränen von grundlosem Glück und seelischer Erfüllung ohne einen anderen. Die Freiheit jeweils die eine oder die andere Bewusstseinsebene zu nutzen, ist im übrigen im großzügigen Geschenkpaket des Lebens an uns mit enthalten. Ähnlich den Stufen auf einer Leiter kann man unterschiedliche Interessen und Erwartungen ans Leben haben und sich ausagieren und austoben gemäß zugrunde liegender Interessen und Wünsche. Dies entscheidet letztlich was “Liebe" für jeden von uns sein kann. Sie kann “platonisch”, “erotisch”, “spirituell”, “moralisch” und noch einiges mehr sein. Bei all diesen Aspekten braucht es immer den “Anderen” und 

beinhaltet auch bestimmte Handlungsanweis- ungen. Liebe kann also Mitgefühl, grund- und absichtslose Freude sein, ein stilles, allumfassendes Bewusstsein und innerer Frieden. 

Je nachdem aus welcher Bewusstseinsstufe 

heraus wir denken, fühlen und handeln, erschaffen und erleben wir unsere uns entsprechende Realität. Auch in diesen Zeiten, in denen wir 

gerade leben, erschaffen wir Realitäten gemäß unserer Bewußtseinsstufen und Vorstellungen, eine äußerst wichtige Tatsache, dessen Wirklichkeit wir täglich erleben können. Wir können klar sehen, dass wir uns die Welt erschaffen, die unserem inneren Bewusstsein entspricht. Und die Manifestationen dieses Bewusstseins erschaffen nicht nur unsere 

eigene, persönliche Realität, sondern auch den äußeren Rahmen für alle unsere Mitmenschen. 

 

Es wäre sicherlich sehr wünschenswert und mehr als wertvoll für unser Überleben auf diesem Planeten, wenn wir alle und insbesondere auch unsere Politiker für diese Themen 

Interesse zeigten. Denn unser Bewusstsein bestimmt unser handeln. Unser Handeln bestimmt die äußere Welt, in der wir leben. Nach dem Motto: zeig mir was du erschaffst und ich sage dir, wer du bist.

 

Es lohnt sich, noch etwas bei den sogenannten “Stufen der Liebe” zu bleiben. Zuallererst kümmert sich die Liebe also um sich selbst: sogenannte eigene und durchaus wichtige Belange wie Körperpflege, Nahrungsaufnahme, Behausung etc. Hier weiß man auch wer zu einem gehört, wen man liebt, wer die “Liebsten” sind, wer der Liebe würdig ist, wer “Feind” ist und wer nicht. Als allererstes gilt es zu verstehen, dass an  dieser Form der Liebe nichts verkehrt oder falsch ist. Es ist eine wertvolle und wichtige Erfahrung von Liebe und ein guter Anfang, um das unendliche Mysterium der Liebe zu erfahren. Es wartet jedoch noch so viel mehr darauf, entdeckt zu werdend es wäre jammerschade, nicht noch etwas tiefer blicken zu wollen, etwas mehr aus dem lebendigen Leben und der Liebe heraus zu holen. Schon der menschlichen Neugier zuliebe, welche uns hat auch entdecken lassen, dass unsere Erde keine Scheibe, sondern eine lebendige und sich bewegende Kugel im Universum ist. Und sie nicht einmal die einzige lebendige und sich bewegende, sondern womöglich nur eine aus unzähligen Milliarden von Planeten. Es fiel den Menschen damals, vor ein paar hundert Jahren, nicht leicht, das Scheiben-

Modell für die Erde aufzugeben, so mancher mutige Mensch hat dafür mit dem Leben bezahlt. 

 

Es scheint eine vielen Menschen innewohnende Aversion zu geben, gegen Neues, Undenkbares und Unerklärliches. Lieber tut und behauptet man immer wieder das Gleiche, hofft und wartet gleichzeitig auf Veränderung und Neues - dies kann durchaus als besondere Definition des allgemein akzeptierten Wahnsinns gelten. 

Die einzige Erklärung für dieses beobachtete Phänomen wäre meines Erachtens Angst. Angst, gespeist aus einer tiefen Unsicherheit und Scham, darauf hingewiesen zu werden und womöglich zugeben zu müssen, dass wir nichts über unsere existentiellen Grundlagen wissen. Wir haben keine Kontrolle über unser Leben, wissen nicht woher wir kommen und wohin wir gehen, wissen nichts über die großen Zusammenhänge, nichts über Liebe und Gott. Erklärungen hierüber haben seit es Menschen gibt, Hochkonjunktur. Erklärungs-business ohne Ende. Natürlich tut es weh, wenn jemand den Finger in diese Wunden unseres Nicht-Wissens legt und solche Menschen werden nicht gerne gesehen und gehört. Jesus war einer davon, Buddha ein anderer. Dies trifft im übrigen nicht nur für religiöse oder spirituelle Fragen zu, es trifft auch auf wissenschaftliche Meinungen und Fakten zu, die “anders” sind. Es herrscht nicht Liebe sondern die Angst vor dem “Anderen”.  

Und hier kommt der erste Quantensprung der Liebe: Nach der ersten Frequenz strebt die Liebe, wird sie nicht gehindert, in eine natürliche Erweiterung: weg vom “Ich und die anderen”, hin zum “wir, gemeinsam”. Es gibt keine “anderen”, es gibt nur lauter “ichs” in verschiedenen Ausführungen - welch Vielfalt, welch verschwenderisch-kreative Existenz, welch Ekstase!

Es gibt sie, diese Erfahrung von Liebe jenseits individualisierter Formen und Wünsche. Davon singt, darüber schreibt und deshalb tanzt unter den Sternen der Nacht der Mystiker-Poet Rumi - möge er gehört werden oder auch nicht. Eine Erfahrung von Liebe, die einen nicht nur um den Verstand bringt, sondern diesen Verstand in einem unbeschreiblichen Gefühl von Einheit zerbersten lässt. Einheit in uns, Einheit um uns herum. Unser Herz, wird es ihm erlaubt, strebt automatisch nach dieser Einheit, nach Erweiterung, nach größerer Freude. Und ein weiteres Attribut der Liebe ist die Freiwilligkeit. Liebe ist so liebevoll, dass sie nur als freiwillige Hingabe geschehen kann. Diese Form der Liebe kann weder erzwungen noch eingeredet werden. Liebe ist Freiheit und Freiwilligkeit in höchster Form und höchster Essenz. Und diese Liebe hat Auswirkungen auf unsere Umwelt: Sie lässt uns unsagbares Glück und Freude empfinden, wenn wir sehen, dass es nicht nur uns, sondern auch unserem Nachbarn, unserem Nächsten gut geht! Fühlten wir uns vorher glücklich, wenn es uns persönlich gut ging, geht es uns nun besser, wenn wir sehen, dass es auch unserem Nachbarn gut geht. Das persönliche Glück erweitert sich von selbst und schließt den anderen mit ein. Eigentlich braucht es immense Kraft und Anstrengung, uns nicht um unsere Umgebung und Mitmenschen zu kümmern. Wir haben es zwar gut gelernt weg zu sehen, wenn andere Menschen leiden oder Hilfe brauchen, aber es stört uns doch irgendwie…und möchten dieses Gefühl weghaben, statt der Ursache auf den Grund zu gehen. 

In ihrem Wesen besteht Liebe aus Expansion, allumfassende Expansion, lebendig und freudig die Existenz umarmen.  Nicht weil sie perfekt ist und weil immer alles stimmig ist. Nein, vielmehr weil es nicht selbstverständlich ist, das es Liebe und Leben gibt, dass es mich, dich, uns gibt - welch Wunder!

Liebe ist stets unterwegs zu neuen Ufern, ruft zu neuen unbekannten Einsichten und Abenteuern auf. Weg von den angelegten Archiven unserer vergangener Erfahrungen und verstaubten Lebens-Weisheiten, die später sowieso keinen interessieren werden. Ein stiller Aufschrei, ein Ja zum Hier und Jetzt ohne zu wissen was "Hier und Jetzt" ist. All dies kann nicht erfahren werden, wenn die Option des Akzeptierens der Erweiterung, der Öffnung über das rein persönliche Interesse hinaus, nicht gewählt wird. 

Das Interessanteste dabei ist, dass wir dies nicht glauben brauchen oder dass es uns ein “Erklärer” erklärt. Alles in uns, schreit förmlich nach dieser Erweiterung, nach neuem Terrain, neuen Erfahrungen und Erfüllung. Das Bekannte in Dankbarkeit verlassen, das "Noch-Nicht-Gekannte" einladen. Wir haben gelernt, der Vernunft des Bekannten zu folgen und der liebenden Einfachheit des Herzens zu mistrauen. Dies ist der eigentliche Grund, weshalb uns noch immer Welten davon trennen, was Jesus, unser großer unvernünftiger Freund, mit “Liebet euere Feinde” einst so eindringlich meinte! Stell dir vor, was passieren könnte, wenn Juden und Palästinenser sich die liebenden Hände reichen würde. Utopie? Klar!  

Das ist doch reiner Wahnsinn, sagt die Vernunft: die Feinde lieben? Dann sind es doch gar keine Feinde mehr. Eben.

 

Daher kann Liebe nur das sein, was der einzelne Mensch dafür hält und damit macht. Je nach seinem Bewusstsein kann sie sie alles und nichts sein, ein Fingerzeig nach der Unendlichkeit oder eine vorübergehende Tages-Romanze. Und beides ist miteinander im Frieden, nichts höher, nichts niedriger.

Wie wir nun gesehen haben, hoffentlich, ist die Liebe für einen Menschen, der gerade erst entdeckt hat, dass er einen Körper mit Sinnen, Emotionen und Hormonen hat, etwas erfahrbares, fühlbares und “küssbares". Was soll das mit der Unendlichkeit?

Und manchmal, wenn der Saft dieser Frucht vollkommen und in vollen Zügen genossen wurde, eröffnet die Liebe für den, den sie sich aussucht, neue Wege und lockt den Liebenden in ihre tieferen Gemächer. Liebe folgt uns nicht wie ein Hund, vielmehr führt sie den Liebenden. Die Liebe hört nicht auf zu locken, zu lehren und einzuladen immer tiefer in unser eigenes Wesen zu gelangen.  Dahin wo "der andere" immer mehr zum eigenen Selbst verschmilzt. Bis die gesamte Welt zum einem liebenden Selbst geworden ist. 

Liebe und Bewusstsein sind und bleiben unzertrennlich Eins, welches sich hier als zwei verschiedene Benennungen des einen Phänomens zeigt, das Wunder des Seins.

 

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