Gerade in dieser Zeit der besonderen Herausforderungen haben viele Menschen Angst. Angst macht eng, führt zum Tunnelblick und wir haben das Gefühl allein zu sein. Was kann uns da helfen den Blick wieder zu weiten?

 

Ich denke, genau genommen ist das ganz einfach. Einfacher als einfach. Es wird mit dieser Geschichte deutlich: Ein Mann, nennen wir ihn Schmitz, fühlt sich schon seit Wochen nicht wohl und geht zum Arzt. Dort bekommt er eine Diagnose, die ihn beunruhigt und auch ein bisschen ratlos macht. Um ganz sicher zu gehen, beschließt er einen zweiten Arzt aufzusuchen. 

An diesem Morgen ist das  Wartezimmer dort voll und während er geduldig wartet, wird er unfreiwillig Zeuge eines sehr interessanten Gespräches. Zwei Frauen unterhalten sich über einen Bekannten, der, schwer erkrankt, nach Tibet in ein Kloster reiste und nach einigen Wochen von dort vollkommen gesund zurückkehrte. Was war dort geschehen? 

Das geht Schmitz nicht mehr aus dem Kopf und er entschließt sich spontan in dieses Kloster nach Tibet zu reisen. An der Klosterpforte empfängt ihn dort freundlich ein Mönch und bittet ihn einzutreten. Zu seinem Erstaunen sieht Schmitz überall Menschen, wohl Gäste, die fleißig irgendetwas tun. Das Kloster macht auf ihn einen gepflegten und freundlichen Eindruck und alle Menschen, die er trifft, lächeln ihn an. Von mürrischen oder kranken Zeitgenossen keine Spur. 

Auf seine erstaunte Frage hin erwidert der Mönch: Jeder, der hierher kommt, bekommt eine Aufgabe zum Wohle des Klosters. Das kann  z.B. den Hof fegen oder Küchendienst sein, egal. Einzige Bedingung ist, jeder muss seine Arbeit lächelnd tun. Wer aufhört zu lächeln, muß mit seiner Arbeit wieder ganz von vorne beginnen. Die Mönche achten streng darauf, dass diese Regel befolgt wird.

Das Lächeln verändert die innere Haltung eines Menschen, hebt das Schwingungsfeld und die Chemie des Körpers reagiert. Diese Methode der Mönche, zusammen mit sinnvollem Tun zum Wohle der Klostergemeinschaft, weg vom ängstlichen Tunnelblick auf ihre Diagnose, verhilft den Gästen zu einem Lebensgefühl, das das Heilwerden förderte. 

 

Unsere Gedanken, die Art und Weise, wie wir Aufgaben und Herausforderungen des Lebens betrachten, ist die stärkste Kraft in uns. Sie wirkt gestaltend auf unser Leben. Ob es die aktuellen Umstände der weltweiten Einschränkungen oder eine persönliche Einschränkungen sind, es ist immer die Sichtweise auf die Dinge, die unsere eigene Lebenswirklichkeit erschafft. Ja, diese innere Haltung wirkt ebenso auf das direkte Umfeld.

So erinnere ich mich an die besondere Zeit des strengen Lockdowns 2020 mit Maskenpflicht, auch im Freien. Damals konnte ich beobachten, wie sich eine besondere Art der Kommunikation entwickelte. 

Begegnete ich einem Passanten auf dem Bürgersteig, fand oft eine blitzschnelle Absprache zwischen uns über die Augen statt. Es wurde ohne Worte erfasst, ob der andere bereit war zu warten, die Straßenseite zu wechseln oder man ganz einfach aneinander vorbei ging. Diese Augen-

Blicke der wortlosen Verständigung wurden oft mit einem Lächeln des Dankes belohnt, die beide erfreute. Eine neue, sehr subtile Art der Kommunikation war geboren. 

 

Wortloser Kontakt, so wie ein magischer Tanz, spielerisch genau abwägend, welche Bedürfnisse jeder in diesem Augenblick hatte, gab uns eine Chance die Anspannung und persönlichen Ängste der allgemeinen gesellschaftlichen Situation zu entmachten. Angst wurde durch das Lächeln zur spontanen Freude über diese besondere Art miteinander umzugehen.

In unsere Zeit ist ständige Verfügbarkeit und Kommunikation am Handy rund um die Uhr für viele Menschen normal. Das ist Segen und Fluch zugleich. Gespräche, die an Banalität und Geschwätzigkeit kaum zu überbieten sind, sind für jeden in öffentlichen Verkehrsmittel täglich mitanhören. Wie oft ist man da versucht aufzustehen und nachzufragen, ob man den restlichen Teil des Gespräches auch noch erfahren könne.

 

Die Begegnung mit Maske gab und gibt uns die Möglichkeit eine neue Form der Kommunikation zu entdecken. Ein Lächeln über den Maskenrand auszusenden hebt die Stimmung, erfüllt mit Freude. Da spielt es keine Rolle mehr, ob geimpft oder nicht geimpft, gläubig oder ungläubig, alt  oder jung. Mit meinem Lächeln baue ich eine Brücke und setze Impulse für ein gemeinsames, freundliches Miteinander. Möge diese wertschätzende und den Blick weitende Form der Kommunikation auch weiterhin seinen Platz im Umgang miteinander finden.

So geht’s. Einfacher als einfach.

 

Dagmar Hellriegel

ist Beraterin, Sängerin, Autorin und lehrt Ho’oponopono in Workshops und Einzel-

sitzungen.

 

Eindrückliche Podcasts von ihr findest Du in der One Spirit Academy

 

 

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