Eigentlich erschaffe ich mein Haupteinkommen mit dem Verkauf von Edelmetallen, da sollte ich auf diesem teuren Platz vielleicht ein wenig Werbung dafür machen.

Ok, Leute, kauft Edelmetalle! Bei mir! Anonym! Ist echt wichtig! Übernehmt Verantwortung für den Erhalt Eurer Werte und besucht meinen Stand und meine Vorträge auf dem Festival!!!

So, das wäre geschafft!

 

Jetzt zum Thema:

Wahrscheinlich kommt es vom Einchecken in der Kreiskultur, wo man authentisch erzählt, wie es einem geht, wo man steht, womit man gerade ringt. Man sucht und spricht „seine Wahrheit“ über sich selbst, aus dem Moment - und da passt die Formulierung auch.

Irgendwie haben sich nun Satzteile wie „Meine Wahrheit dazu ist…“, „Wenn das deine Wahrheit ist…“, „Jeder hat seine Wahrheit…“ usw. in den letzten Jahren in den Sprachgebrauch der weltanschaulichen Szene eingeschlichen…

Früher war es meine „Meinung“, heute ist es meine „Wahrheit“.

Meine Meinung war angreifbar, da es die Möglichkeit gab, dass ich falsch liege.

Aber meine WAHRHEIT, das ist meine Wahrheit! Was willst du? Du kannst doch auch deine Wahrheit haben! (Die interessiert mich nur, wenn sie sich mit meiner deckt!)

Andere Menschen, die meine Wahrheit teilen, sind nicht nur einfach meiner Meinung, sondern, sie haben, wie ich, die Wahrheit erkannt, nämlich, dass diese unsere Sicht der Dinge richtig ist. Wohingegen die anderen zu dumm für diese Wahrheit sind…siehe die ganze Corona-Spaltung auf beiden Seiten durch Familien und Freundesgruppen hindurch – ohne Rücksicht auf Verluste!

Du kannst mich nicht in Frage stellen, weil - zumindest für mich ist es eben wahr!

Da meine Wahrheit ja per Definition wahr ist, brauche ich nicht daran zu zweifeln.

Ich halte mir Feedback von anderen vom Hals, was mir zeigen könnte, dass da etwas nicht stimmt mit meiner Wahrheit, denn schließlich ist es ja meine Wahrheit und damit unwiderlegbar.

Da die Meinung nur umbenannt wurde in Wahrheit, kann sie nach wie vor falsch sein. Das hieße: Wahrheit = Unwahrheit!

Wie eine Krücke wird die Wahrheit da verwendet, die mir Sicherheit, Stabilität, Unverletzbarkeit und Daseinsberechtigung vorgaukelt, aber Abgrenzung beschert.

 

Dabei muss eine Meinung gar nicht richtig sein, damit ich sie tolerieren kann!

Deine Meinung zu tolerieren fällt mir umso leichter, je bewusster ich mir bin, dass auch meine nur eine fehlbare Meinung ist.

Dann kann ich mich all den Möglichkeiten öffnen, die mir die Verletzlichkeit meiner fehlbaren Meinung geben könnte:

-Neugier für die Nächsten, wie sie auf andere Schlussfolgerungen gekommen sind

-Verbindung mit Anderen durch echte Bereitschaft, den eigenen Standpunkt zu verlassen

-Intimität in Freundschaften, weil beide Seiten sehen, dass die Liebe wichtiger als das Rechthaben ist

-Verantwortung für die Qualität des eigenen Prozesses der Meinungs- und Bewusstseinsbildung zu übernehmen

-einen höheren Grad von Erkenntnis zu erlangen, indem viele scheinbar widersprüchliche Perspektiven ernsthaft eingenommen werden und nach verbindenden Elementen gesucht wird…

 

Dazu gehört Mut! Denn es ist unbequem, sich im Zustand der Angst aufzuhalten. Sich oder die eigene Position in Frage zu stellen, sich wahrhaft in ein Gespräch zu begeben, in dem offenen Geiste, dass man vielleicht mit einer gegenteiligen Ansicht herauskommt.

 

„Geh da bloß nicht hin!“, haben wir gelernt.

Authentischer, bewusster Zugang zur gesamten Bandbreite deiner Gefühle ermöglicht dir, mit deiner Angst zu sein. Sie macht dich wach! Deine Angst hilft dir, Gespräche und Gedanken zu navigieren, altes und neues Wissen kreativ zusammenzubauen. Sie hilft dir, bewusst die Kraft deiner Wut anzufordern, um Klarheit in die Auseinandersetzung zu bringen. Sie ermöglicht dir, bewusst die Kraft der Traurigkeit zu aktivieren, mit der du Wärme, 

Intimität und gegenseitiges Wohlwollen im Gespräch fördern kannst.

 

Mit der Kraft der Freude bringst du Energie und Echtheit in dein Interesse an der anderen Position und an deinem Gesprächspartner. Du entdeckst die Schönheit an anderen Blickpunkten, an der Komplexität der anderen Person und deren Geschichte.

Unsere Kultur bestraft Fehler, daher wollen wir lieber recht haben als das Rechte finden.

Unsere Kultur bestraft die wilden Gefühle seiner Kinder. Das Fühlen wird uns regelrecht abtrainiert. Wir stumpfen ab und fühlen nur Gefühle hoher Intensität. Und weil wir Angst haben, die Kontrolle über uns zu verlieren, drücken wir erst recht den Deckel drauf!

Uns entgeht soviel, wenn wir den Zugang zu den geringeren 

Intensitäten unserer Gefühle 

verlieren - ohne ihn uns zurückzuholen!

 

Komm zu meinen Vorträgen! Lass dich auf Experimente ein, die dir den Reichtum und die Kraft des bewussten Fühlens sofort zugänglich machen!

 

www.intensivcoach.de