Der Moment, in dem diese Fragen auftauchen ist ein Moment von erlebter Trennung von dir. Denn der Sinn des Lebens ist so simpel, wie die Worte es schon ausdrücken. Sinn. Und nur in diesem Moment, kannst du deinem Leben einen Sinn geben, indem du deine Sinne nutzt, jedes Gefühl, jedes Bild und Geräusch vollkommen an dich heranlässt, genießt, erLEBST und dich wieder öffnest, für das, was tatsächlich real ist.

 

Viele Menschen erleben sich selbst als nicht gut genug, suchen ihre große, schillernde Bestimmung, die ihnen Wert gibt und Sinn. Die Erleuchtung, den anerkannten Job, die Familie mit Kindern, den Mount Everest-Aufstieg. Der Verstand will immer mehr, rastet nicht, ruht nicht an einem Ort, möchte eine glorreiche Zukunft kreieren.

Erst mit dem mitfühlenden Blick des Jetzt kannst du dir wieder begegnen, dich verlangsamen, erkennen, wie viel du schon geleistet hast, bis hier und heute. 

Du darfst wieder ankommen in dir, den Rausch der Gedanken loslassen, der dich in eine ferne, scheinbar bessere Zukunft katapultieren will. Immer wieder ist der Sinn genommen, durch den Gedanken, es sollte mehr sein, als in diesem Moment. 

 

Fühle dich einmal. Schau dich um. Was ist gerade tatsächlich hier? Außerhalb der Gedanken, was sein sollte? Wie fühlst du dich? Gibt es etwas, mit dem du jetzt gerade Widerstand hast? Hast du Schmerzen? Brauchst du etwas? Wartest du auf eine Zukunft, in der es besser wird? Oder bist du hier, mit Schmerzen, doch immer noch wertvoll? Von einem Menschen verlassen, doch immer noch wertvoll? Voller Angst, doch immer noch wertvoll? 

Und bitte verstehe uns richtig: Schmerz und Verzweiflung sind Teil dieses Lebens und sind große Energien, die deinen Körper durchfließen. Verlust und Enttäuschung generieren Wellen von Bewegung, die durchgelassen werden möchten. In manchen Situationen ist es also das, was du findest, wenn du dich in diesen Moment begibst. Wir verstehen, wie groß dies ist. Wir sehen, wie sehr du davon rennen möchtest. Wie sehr du glaubst, dass dieser Schmerz beweist, dass etwas nicht richtig ist. Wie klein dein Körper zu sein scheint, verglichen mit der Größe dieser Energien.

Doch selbst jetzt und hier, in diesem Moment, in dem du dies erlebst, bist du noch da. Deine Stille, deine Großmut, dein Mitgefühl, deine Stimme, dein Halten. Wer du bist, fragt nicht nach dem Sinn, analysiert nicht, vermeidet nicht, sondern ist und hält und erlebt und lebt. Dein wahres Sein ist so viel größer, als die Bewegung des Schmerzes, hält diesen, wie die Welt ihr Stürme, dreht sich weiter, in der Unendlichkeit des Universums, das du bist.

Die großen Bewegungen, die unaushaltbar scheinenden Zeiten des Leids, sind kein Scheitern, sie sind Wachstum. Sie sind es, die dein wahres Wesen immer mehr an die Oberfläche spülen, dein Herz öffnen für das, was du bist, im Gegensatz zu dem, was du glaubst, sein zu müssen. 

 

Macht also das, was dir in der Welt nicht gefällt, Sinn? Das, womit du im Widerstand bist, was dich verängstigt und verletzt? Du darfst es einfach ausprobieren? Denn von hier aus, dem Ort deines Seins, ist Widerstand nur dann Sinn-voll, wenn du dich nicht in eine echte Gefahr begibst. 

Doch ist dieser Widerstand noch mit Sinn zu füllen, wenn du nachts in deinem Bett liegst und dich über die Worte des Nachbarn ärgerst? Die Nachrichten, die Politiker? Kannst du die Gefahr mit deinen Augen vor dir sehen, sie berühren, riechen, oder schmecken? Oder bist du nicht mehr bei Sinnen und bist verschwunden in einer Geschichte, die deine inneren Energien bewegt, ohne dass es die erlösende Befreiung aus der erdachten Position gibt?

Also wie wäre es, wenn du dich traust, dich zu fragen, ob dein Widerstand Sinn macht? Das Leben braucht keinen. Das Leben ist nur erlebbar mit Sinn. Doch es existiert auch ohne diesen. Das Leben ist und du bist. Wir sind. Alles andere ist die Ebbe und Flut des verkörperten Lebens, der Identifikation, Konditionierung und Persönlichkeit, die in jedem Moment liebevoll gehalten wird von dir selbst.

Ein wundervoller Tanz in Dur und Moll, mit Drama, Entzücken und Hoffnungslosigkeit, getragen von bedingungsloser Liebe und der immerwährenden Tiefe der Stille.

 

Ragna Munyer (Nayan)

 

Ragna teilt ihren Zugang zu ihrem höheren Selbst, dass sie Nayan nennt.

Sie lebt im Schwarzwald mit ihrem Mann Arthur und ihrer Tochter. Dort arbeitet sie mit NSI, ihren Pferden und teilt iht Sein.

 

www.ragnamunyer.com