Andreas Trampenau: Ein neues Wir entsteht

Community of Life
Vision Zukunft - Ein Neues WIR
Ein Erlebnisvortrag


Die Idee, der Wunsch nach einer anderen, nach einer neuen Form von Gemeinschaft, einer Gesellschaft, die sich anders organisiert und gestaltet als dies in der „westlichen Welt“ Standard ist, sucht seine Verwirklichung. Der Impuls für ein neues Wir entspringt einer tiefen Sehnsucht nach einer neuen Art und Weise des Miteinanders. Ein Miteinander, das sich mehr an der Menschlichkeit und der Nachhaltigkeit orientiert und weniger an kapitalistischen Gesetzmäßigkeiten und ihren ökonomischen Zwängen.

 

Auch ich hege den tiefen Wunsch nach einem Neuen WIR. Einem WIR, dem andere Parameter, andere Rahmenbedingungen zugrunde liegen als jene, die dem Heute seine Form geben.

 

Meine Frage: „Warum schließen sich Menschen zusammen, gründen Familien, suchen Gemeinschaft und Identität?“ Eine ehrliche Analyse in Bezug auf die Notwendigkeiten, die Menschen in unserer Gesellschaft begleiten und die Denk- und Handlungsweisen, welche daraus resultieren, öffnen auch den Blick auf die Zwänge und ihrer Quantität im Gesamtkontext menschlicher Gemeinschaften. Neben den essentiellen Grundbedürfnissen nach Liebe, Verbindung und Zugehörigkeit dürften auch die rein existentiellen Aspekte von Bedeutung sein.

 

Aus meiner Sicht verfolgen viele der neuen Gemeinschaftsexperimente eine Strategie der Optimierung bestehender Systeme und ihrer Möglichkeiten. Daran ist für mich nichts verkehrt, fügen sich doch die gemachten Erfahrungen ein in die morphischen Felder und erweitern das kollektive Bewusstsein. In Idealfall kommt letztendlich das zur Entfaltung, was sich bewährt.

 

Dennoch verfolgt Vision Zukunft einen anderen Ansatz. Der Entwurf eines Modells von einem neuen Wir soll möglichst frei sein von den Altlasten der vergangenen und gegenwärtigen Gesellschaftsformen. Er soll mit einem weißen Blatt Papier als Ausgangspunkt beginnen und der menschlichen Kreativität erlauben, sich frei von Vorgaben und Beschränkungen zu entfalten. Dieser Ansatz macht für mich noch aus einem anderem Grund wirklich Sinn. Ich will dazu ein sinngemäßes Zitat Einsteins mit einbringen: „Die Lösung für ein Problem wird nicht in dem Kochtopf gefunden, in dem es entstanden ist“.

 

Dies ist auch meine Einschätzung und ich nehme sie zum Anlass, den Raum für eine Vision von einem neuen Wir zu öffnen, die sich Einsteins Zitat zu Eigen macht. Eine Vision mit der Intention, aus dem „Kochtopf“ hinaus in unbekanntes Land zu fühlen und der individuellen Schöpferkraft eine Leinwand zu geben, um darauf eine neue Zukunft des Wir zu zeichnen.

 

Mit diesem meinem Beitrag hier auf dem Festival will ich Impulse geben, Türen öffnen und Mut machen. Mut machen und Hoffnung wecken, dass es möglich ist, über die Unmöglichkeiten der alltäglichen Wirklichkeit hinauszugehen. Hinein in ein kreatives Erlebnis - und Erfahrungsfeld, in dem wir uns und die Art und Weise, wie wir zukünftig zusammenleben, neu erfinden können. Wo Menschen es in der Hand haben, andere Rahmenbedingen zu schaffen, auf dessen Grundlage sich ein NEUES Wir entwickeln kann.

 

Dafür macht es aus meiner Sicht Sinn, das bestehende System und die Angebote und Möglichkeiten, die es uns zu Verfügung stellt, intelligent zu nutzen. Dazu gehören neben Infrastruktur, sozialer Absicherung, freiem Zugang zu Information auch die Erfahrung und das gereifte Wissen der Altvorderen.

 

Ich bin mir sicher, dass universelles Wissen, welches über lange Zeiträume den Weg des Erlebens, der Erfahrung und des Begreifens gegangen und gereift ist, uns in großartiger Weise bei unserem nächsten (r)evolutionären Schritt unserer menschlichen Entwicklung begleitet und unterstützt.

 

In diesem Sinne begleitet mich auch eine überlieferte peruanische Weisheit, welche man den dortigen Schamanen zuschreibt: „Die Wirklichkeit, die Du wirklich denken kannst, kannst Du auch erleben.“ Und so verneige ich mich vor dem großen Spirit und dem, was er geschaffen hat. Im tiefen Fühlen, dass ich ein Teil davon bin.


Andreas Trampenau